Leckerli für Pferde

Leckerli für Pferde

Leckerlis für Pferde sind bei Pferdemenschen oft Diskussionsgegenstand: Manche sind strikt dagegen, Leckerli in der Mensch-Pferd-Beziehung zu etablieren. Für andere sind Leckerlis aus dem Alltag mit dem geliebten Pferd gar nicht mehr wegzudenken: Sie erfüllen verschiedenste Rollen, sind Zuneigungsbekundung, Lob oder auch eine kleine Beruhigung in angespannten Situationen. Hier haben wir aufgeschrieben, was wir von Leckerlis für Pferde halten – und wie du das richtige Leckerli für dein Pferd findest.

Leckerli für Pferde: Der richtige im Umgang mit dem Pferd

Kritiker von Leckerli und Futterlob argumentieren oft mit folgenden Punkten gegen den Einsatz von Futter im gemeinsamen Umgang und Training mit dem Pferd:

  • Leckerlis können Respektlosigkeiten und aufdringliches Verhalten bei Pferden fördern.
  • Leckerlis fördern Futterneid und Zankereien zwischen Pferden.
  • Leckerlis machen Pferde gierig und im Training hektisch und unkonzentriert.

Wir meinen bezüglich Leckerli: Nichts muss, (fast) alles kann :-)

Wie belohnt man ein Pferd richtig?

Krauterie Leckerli für Pferde richtig füttern

In der Herde ist es tatsächlich oft nicht angebracht, ein einzelnes Pferd mit Leckereien zu füttern. Wie dein Pferd ansonsten auf Leckerlis reagiert, ist zu einem guten Teil von dir lenkbar. Grundsätzlich ist es sinnvoll, wenn stets ganz klar der Mensch entscheidet, wann es etwas gibt – Betteln, Taschensuchen und Aufdringlichkeit deines Pferdes sollten nicht von Erfolg gekrönt sein. Auch das ungefragte Abspulen von Tricks sollte nicht mit einem Leckerli belohnt werden. Pferde können grundsätzlich sehr gut zur Höflichkeit erzogen werden – wie sinnvoll Leckerlis etwa im Training eingesetzt werden können, ist jedoch auch vom individuellen Pferd abhängig. Davon abgesehen können Leckerlis die Pferd-Mensch-Zeit wirklich bereichern.

Mit Liebe gegebene Leckerlis sind eine feine Möglichkeit, kleine Freuden- und Genussmomente in die gemeinsame Zeit mit unserem Pferd zu bringen – unser Pferd zu begrüßen, uns zu verabschieden oder einfach zwischendurch mal zu sagen: Ich mag dich.

Gesunde Leckerlis für Pferde – was ist das überhaupt?

Auch bei Leckerlis sollte man darauf achten, dass sie für das Pferd gesund sind. Gesunde Leckerlis für Pferde sind allerdings manchmal gar nicht so einfach zu erkennen und zu finden. Hier haben wir einige Punkte aufgeschrieben, auf die es sich zu achten lohnt.

Warum Mineralstoffe und Co. nicht in Pferdeleckerlis gehören

Leckerli für Pferde müssen und sollten keine relevanten Mengen spezifischer Inhaltsstoffe enthalten, die im Pferdekörper bestimmte Funktionsbereiche besonders ansprechen. Auch zugesetzte Mineralstoffe, die individuell und genau dosiert gefüttert werden müssen, sollten sich nicht darin befinden.

Warum ist das so? Leckerlis mit solchen Inhaltsstoffen müssen sehr kontrolliert gefüttert werden, in einer genau berechneten Menge bzw. Stückzahl. Die Fütterung von Leckerlis mit Mineralstoffen und anderen funktionsspezifischen Inhaltsstoffen müsste genau mit daneben gefüttertem Mineralfutter und anderen Futterergänzungen verrechnet werden. Das würde das Leckerli-Füttern plötzlich ganz schön anstrengend machen – und ein bisschen zu einer lästigen Pflicht.

Solche Inhaltsstoffe entheben Leckerlis ihres eigentlichen Zwecks. Ein Leckerli ist ein kleines Ich-hab-dich-lieb für unser Pferd. Dieses Ich-hab-dich-lieb wollen wir unserem Pferd leicht und spontan schenken – wir wollen nicht in Sorge sein, dass wir genau die richtige Anzahl Leckerlis zum richtigen Zeitpunkt füttern. Leckerlis sollen Spaß machen – uns und unserem Pferd.

Ungeeignete Leckerlis für Pferde

Auch wenn Leckerlis keine ernährungsspezifische Wirkung im Pferdekörper entfalten sollten – dass sie für das Pferd gesund sind, ist trotzdem wichtig. Ihre Zutaten sollten den Pferdekörper in keiner Weise belasten und weder Verdauung noch Stoffwechsel stressen.

Würfelzucker und Süßigkeiten sind als Leckerli für Pferde tabu

In früheren Zeiten war Würfelzucker das Pferdeleckerli schlechthin. Er ließ sich gut in jeder Jackentasche verstauen und wurde von den meisten Pferden begeistert gefressen – kein Wunder, schließlich handelte es sich dabei um puren Kristallzucker. Inzwischen sind die kleinen, weißen Würfel eher out. Stattdessen bekommt so manches Pferd Bonbons, Gummis und Lakritze als Leckerli gefüttert. Auch diese sind fast Zucker pur, etwa in Form von Glukosesirup und Saccharose.

Auf diese Art von Hochleistungs-Zucker sind Verdauung und Stoffwechsel des Pferdes überhaupt nicht ausgelegt. Zucker-Leckerli belasten den Pferdekörper stark – und sind ein besonderes Problem für die Zähne. Wie Menschen können Pferde Zahnstein und Karies entwickeln. Pferde zermahlen ihr Futter sorgfältig, sodass zuckerhaltige Leckerli in intensiven Kontakt mit den Zähnen kommen. Gerade bei Kaubonbons und gummiartigen Süßigkeiten können dabei auch Reste an den Kauflächen oder in den Zahnzwischenräumen kleben bleiben: Eine echte Einladung für kariesverursachende Bakterien. Grundsätzlich gilt: Süßigkeiten sollten für Pferde absolut tabu sein.

Brot für Pferde

Getrocknetes Brot ist ein von Pferden geliebter Leckerbissen. Es enthält aber sehr viel Stärke und ist Energie pur – Rohfaser liefert es so gut wie gar nicht. Stärke belastet im Pferdekörper den Stoffwechsel und kann bei Pferden ein Faktor beim Entstehen fütterungsbedingter Stoffwechsel-Erkrankungen sein. Brot besteht zumeist aus Weizen- oder Roggenmehl. Beide Mehle sind schwer verdaulich für Pferde und enthalten unverträgliches Klebereiweiß, die den Verdauungstrakt stressen. Schwarzbrot oft als gesünder angesehen, da es ganze Getreidekörner enthält – tatsächlich steckt in Schwarzbrot aber eine größere Portion Sirup, Zuckercouleur oder Malzextrakt. Kurz: Auch Brot ist für den Pferdekörper eine Belastung und sollte lieber nicht als Leckerli gegeben werden.

Welche Leckerli für Pferde? So findest du gesunde Leckerli für dein Pferd

Auch bei Leckerlis für Pferde gilt: Zurück zur Natur! Leckerlis, die mit ihren Zutaten dem natürlichen Pferde-Speiseplan nahestehen, sind in der Regel eine gute Wahl für dein Pferd. In ihrer Beschaffenheit sollten Leckerlis pferdegerecht sein und den artgemäßen und individuellen Bedürfnissen deines Pferdes entsprechen. Hier stellen wir dir einige Arten von Pferdeleckerlis vor, die für Pferde geeignet sein können:

Apfel, Karotte und Co. als Leckerli

Krauterie Leckerli für Pferde ApfleEin geliebter Klassiker: Frisches Obst und Gemüse wie Äpfel und Möhren stehen bei Pferden hoch im Kurs – und in kleinen (!) Mengen sind kleine Apfel- und Möhrenstücke durchaus ein passendes Leckerli für viele Pferde. Nachteil bei frischem Obst und Gemüse: Apfel, Möhre und Co. verderben recht schnell und machen – in Stücke geschnitten – Hände und Jackentasche feucht und klebrig. Besonders unangenehm wird es, wenn du mal ein, zwei Stückchen in deiner Stalljacke vergisst. Gerade Obst enthält zudem viel Zucker.

Hagebutten Leckerli für Pferde

Krauterie Leckerli für Pferde HagebuttenLeckerlis direkt aus der Natur: Hagebutten haben einen feinen süßsäuerlichen Geschmack, den viele Pferde ausgesprochen gerne mögen. Dazu stecken sie voller wertvoller Nährstoffe: Für Pferde sind Hagebutten ein natürliches Superfood und ein hervorragender Vitaminlieferant. Ganze Hagebutten haben eine gute Leckerli-Größe. Sie können frisch vom Strauch oder getrocknet verfüttert werden. Wichtig dabei: frisch gepflückte Hagebutten verderben schnell – am besten also immer nur die Portion pflücken, die du gerade brauchst, und frisch verfüttern. Frische und getrocknete Hagebutten sollten von deinem Pferd gut gekaut werden. Füttere sie deshalb am besten einzeln, Stück für Stück – wie ein echtes Leckerli eben. Übrigens: Hagebutten gehören zu den Früchten, die tatsächlich bestimmte Funktionsbereiche im Pferdekörper besonders ansprechen und bestimmte natürliche Körperfunktionen des Pferdes stärken. Trotzdem können sie gut als Leckerli hergenommen werden.

Apfel, Möhre und Co. getrocknet füttern

Krauterie Leckerli für Pferde KarottenÄpfel, Möhren und Rote Bete können auch getrocknet als Leckerli gefüttert werden. Der Vorteil gegenüber der frischen Variante: Sie sind schnell in die Tasche gesteckt, verkleben dort nichts und machen auch die Hände nicht klebrig. Die kleinen Stückchen sind prima zu portionieren und eignen sich auch gut als Belohnung bei Clickertraining und Co. In getrocknetem Obst und Gemüse steckt noch ein Großteil der natürlichen Nährstoffe von frischem Obst und Gemüse. Nur vereinzelt gehen diese beim Trocknungsprozess verloren. Durch den Wasserentzug haben Trockenobst und -gemüse sogar eine höhere Nährstoffdichte als das frische Pendant. Dabei ist aber auch die Zuckerdichte wesentlich höher. Für Pferde, die aufgrund von Stoffwechselerkrankungen schon zuckerreiches Frischobst nur sehr eingeschränkt genießen dürfen, ist Trockenobst eventuell weniger als Leckerli geeignet.

Leckerlis für Pferde selber machen

Leckerlis für dein Pferd kannst du auch selbst herstellen. Vorteil davon: Du weißt genau, was drin steckt – und kannst das Rezept ganz nach den individuellen Vorlieben und Bedürfnissen deines Pferdes anpassen.

Hier findest zu zum Beispiel ein Grundrezept für selbstgemachte Pferdeleckerli: Leckerli Rezept für Pferde.

Wie finde ich gesunde Fertigleckerli?

Fertigleckerli gibt es wie Sand am Meer – in allen Formen, Farben und Größen werden sie angeboten. Da ist es manchmal gar nicht so einfach, herauszufinden, welche Produkte aus dieser Angebotsfülle wirklich gesund und in ihrer Zusammensetzung pferdegerecht sind. Da hilft es meist, wenn du einen genauen Blick auf die Zutatenliste wirfst – so kannst du herausfinden, welche Leckerlis für dein Pferd geeignet sein könnten, und viele ungeeignete Produkte gleich von vorneherein aussortieren. Nicht wenige Futtermittelhersteller arbeiten bei Leckerlis mit Aromen und synthetischen Duftstoffen. Leckerlis mit z. B. stark fruchtigem Geruch erscheinen vielen Menschen attraktiv und lecker – und da der Mensch letztendlich die Kaufentscheidung trifft, sind viele Leckerlis mit genau solchen Duftstoffen versehen. Für die Pferde selbst geht es aber eher darum, dass alle Zutaten natürlich und artgerecht sind.

Zutaten, die nicht in Leckerli für Pferde stecken sollten

Einige Zutaten sollten überhaupt nicht in Pferdeleckerlis zu finden sein, da sie das Leckerli ungesund machen und den Körper deines Pferdes belasten können. Dazu gehören

  • Stark zuckerhaltige Komponenten wie Melasse und Co.
  • Hochkalorische Zutaten mit wenig guten Nährstoffen
  • Künstliche Aromen und andere Zusätze
  • Füllstoffe, Konservierungsmittel und künstliche Farbstoffe
  • Komponenten, die viel Stärke enthalten
  • Zu viele Zutaten auf einmal: Eine endlos lange Zutatenliste verwirrt, ermüdet beim Durchlesen und ist meist keine gute Empfehlung für die jeweiligen Leckerlis.

Achtung zuckerfrei: Das Problem mit dem versteckten Zucker in Fertigleckerli

Viele Futtermittel-Hersteller bewerben ihre Pferdeleckerli mit dem Attribut „zuckerfrei“. Das klingt erst einmal gut – es lohnt sich aber, bei solchen Bezeichnungen genauer hinzuschauen, denn zuckerfrei ist nicht gleich zuckerfrei. Reiner Kristallzucker ist nicht die einzige zuckrige Zutat, die in Leckerli stecken kann. Oft finden sich andere Zutaten, die den Zucker nicht im Namen, aber dennoch in ihrer Nährstoffbilanz haben. Zuckerreiche Zutaten sind bei Leckerli beliebt, weil sie das Leckerli geschmacklich attraktiv machen und für Formstabilität sorgen können. Gleichzeitig sind viele zuckerreiche Komponenten billig, weil es sich um biogene Industrieabfälle handelt – wie z. B. Melasse, die etwa 60% Zucker enthält. In manchen Leckerli ist auch Honig zu finden. Der mutet als Naturprodukt gesünder an als Zucker – tatsächlich macht es aber unter dem Gesundheitsaspekt wenig Unterschied, ob Honig oder Kristallzucker als Zutat in den Leckerli steckt.

Zutaten von gesunden Fertigleckerli

Gesunde Fertigleckerli können durchaus vielseitig sein und mit variantenreichen Zutaten den unterschiedlichen Pferdegeschmäckern Rechnung tragen.

Das heißt auch: Bloß weil ein Leckerli eine pferdegerechte Zutatenliste aufweist, folgt daraus nicht unbedingt, dass dein Pferd besagtes Leckerli auch mögen wird – und nicht jedes grundsätzlich gesunde Leckerli ist für wirklich jedes Pferd eine gute Wahl. Beim Aussuchen des passenden Leckerlis musst du also immer die individuellen Bedürfnisse und Eigenheiten deines Pferdes einbeziehen. Folgende Zutaten können sich z. B. in gesunden Leckerlis finden:

  • Gräser bzw. Heu. (Getrocknete) Gräser bilden die Basis jeder artgerechten Pferdeernährung – dementsprechend sind sie auch für Leckerli die perfekte Grundlage. Für einige Pferde sind sogar zum Trockenfüttern geeignete Heucobs ein gern genommenes Leckerli. Bei anderen Pferden muss die Gräserbasis mit anderen Zutaten aufgepeppt werden, damit es ihnen schmeckt.
  • Kräuter und Kräutersamen. Kräuter sind eine tolle Möglichkeit, das Leckerli vielseitiger zu machen und ihm Geschmack zu verleihen. Wichtig dabei: Kräuter, die im Pferdekörper spezifische Funktionsbereiche ansprechen, sollten nicht in zu großen Mengen im Leckerli zu finden sein. Leckerlis sollen Spaß und eine gesunde Freude für das Pferd sein – und keine ausgeklügelte Futterergänzung.
  • Gesunde Früchte wie z. B. Hagebutten. Die Hagebutte etwa ist nicht nur ausgesprochen gesund, sondern bringt mit ihrem süß-säuerlichen Geschmack eine attraktive Geschmacksnote mit.

... last but not least: Der Geschmack

Das gesündeste Leckerli bringt nichts, wenn es deinem Pferd nicht schmeckt. Geschmackliche Vorlieben sind so individuell wie das Pferd selbst. Die wenigsten Pferde benötigen aber starke, künstliche Aromen, um ein Leckerli ansprechend zu finden. Egal, ob du dich für Obst oder getrocknete Hagebutten, für fertig gekaufte oder selbst gemachte Pferdeleckerlis entscheidest: Am besten besorgst du dir erst mal nur eine kleine Menge und probierst aus, was dein Pferd dazu sagt.

Wir wünschen dir und deinem Pferd eine schöne Zeit – mit vielen vielen Augenblicken, in welchen ihr einander sagen wollt: Ich hab dich lieb. Mit Leckerli oder ohne :-)

Literatur – zum Nachlesen und weiter stöbern:

Christina Fritz: Pferde fit füttern, Schwarzenbek 2012.
https://www.pferdefluesterei.de/futterlob-leckerli/
https://www.propferd.at/main.asp?VID=1&kat1=96&kat2=643&NID=569
https://www.pferderevue.at/aktuelles/haltung/2022/warum-brot-nicht-in-den-pferdetrog-gehoert.html