Winterzeit und gestresste Atemwege – das gehört leider bei Pferden oft zusammen. Warum das so ist und was Sie tun können, um die Atemwege Ihres Pferdes winterfest zu machen, haben wir hier für Sie aufgeschrieben.
Winterzeit ist für viele Pferde Stehzeit
Für die Atemwege unserer Pferde sind Bewegung und frische Luft das A und O. Im Winter ist das damit manchmal gar nicht so einfach. Während im Sommer Weidegang in der Gruppe für e
in ausgiebiges Bewegungsprogramm sorgt, verbringen viele Pferde die dunkle Jahreszeit im Stall und auf dem Paddock. Bei klassischer Boxenhaltung stehen sehr viele Pferde in einem geschlossenem Raum – wenn die Belüftung dabei unzureichend ist, sorgt das für ein feucht-warmes Stallklima, und es bildet sich Kondenswasser. Für Keime ist das eine echte Wohlfühlatmosphäre. Aus Pferdeurin entstehender Ammoniak kann für eine Reizung der Atemwege sorgen – und dann ist da noch der Staub: Der wirbelt im klassischen Pferdestall reichlich durch die Luft, sei es beim Fegen der Stallgasse, beim Misten und Einstreuen oder beim Heu-Ausschütteln. Wenn Heu und Stroh vermehrt mit Schimmelpilzsporen belastet sind, sind diese auch in der Luft zu finden und gelangen in die Pferdelungen.
Staub und Schimmel stressen die Lungen
Eigentlich sind die Atemwege von Pferden gut gegen das Eindringen von Staub und anderen Fremdpartikeln geschützt. Die Nasengänge sind mit feinen Haaren ausgestattet, die unerwünschte Eindringlinge zurückhalten. Die Atemwege haben zudem ihr eigenes Reinigungssystem. Ein wichtiger Teil davon ist das Flimmerepithel: Ein Teppich aus Unmengen beweglicher Flimmerhärchen, auch Zilien genannt. Zwischen den Zilien sitzen Zellen, die wässrigen Schleim produzieren. Dieser Schleim bindet Fremdpartikel, die tiefer in die Atemwege gelangt sind. Durch kontinuierliche, rhythmische Bewegung der Zilien werden die unerwünschten Fremdstoffe mit dem Schleim aus der Lunge Richtung Ausgang geschoben – wie auf einem Förderband. Für die Arbeit der Zilien ist die wässrige Konsistenz des Schleims sehr wichtig. Ist der Schleim zäh, fällt der Abtransport schwer. Werden die Schleimhäute durch Keime, Schimmelsporen oder andere Fremdpartikel gereizt, können sie größere Mengen zähen Schleims produzieren. In der Stallzeit hat das natürliche Selbstreinigungs-System der Pferdelunge also ordentlich zu tun – und kann unter Stress geraten.
Nasse Kälte reizt die Atemwegs-Schleimhäute
Im Winter lässt das Wetter oftmals zu wünschen übrig: Es wird windig, kalt und nass. Mit trockener Kälte kommen Pferde meist gut zurecht – wird es aber nasskalt, bedeutet das Stress für den Pferdekörper, vor allem, wenn Pferde nicht die Möglichkeit haben, einen zugfreien, trockenen Stall aufzusuchen. Gerade für die Atemwege unserer Pferde kann das harsche Winterwetter dann eine ganz schöne Herausforderung sein.
Die natürliche Atemwegfunktion mit Kräutern stärken: So geht’s
Im wilden Lebensraum sind natürlich funktionale Atemwege essentiell zum Überleben – irgendwie logisch, dass die Natur unseren Pferden das Rüstzeug dafür schenkt ☺ Passende Kräuter und Wurzeln sind für die Atemwege unserer Pferde ein echter Schatz. Bei Allergikern sollte man allerdings ein wenig vorsichtig sein und behutsam erforschen, welche Kräuter individuell geeignet sind. Folgende Kräuter können passend sein:
Islandmoos ist eigentlich gar kein Kraut – aber auch kein Moos, sondern eine Flechte, in der viele kostbare Schleimstoffe stecken. Die pflegen gereizte Atemwegs-Schleimhäute. Die Flechte wächst vor allem hoch im Norden und ist in der dunklen Jahreszeit ein wichtiges Rentier-Futter – mit Winter kennt sie sich also aus ☺
Eibisch gehört wie das Islandmoos zu den pflanzlichen Schleimspendern. Seine Schleimstoffe stecken vor allem in der Wurzel – sie bilden eine feuchtigkeitsspeichernde, pflegende Schicht auf den Rachenschleimhäuten. Wenn Sie Eibisch als Einzelkraut für Ihr Pferd verwenden, füttern Sie die Wurzel am besten als Kaltauszug: Einfach direkt vor dem Füttern ein, zwei Stunden in kaltem Wasser einweichen lassen und dann mit dem Wasser über das Futter geben.
Spitzwegerich ist ein echtes Winterkraut: Sogar im Schnee recken sich seine jungen, grünen Blättchen ins Sonnenlicht. Spitzwegerich stärkt nicht nur die natürliche Bronchialfunktion, er ist auch ein tolles Futter für das Immunsystem – damit ist er doppelt passend für die Atemwege.
Süßholzwurzel ist genau das Richtige für die nasskaltdunkle Winterzeit. Sie unterstützt die Lungen in ihrer natürlichen Funktion und pflegt die Atemwegs-Schleimhäute. Daneben ist Süßholz eine tolles Darmflora-Futter – auch das können unsere Pferde in den Wintermonaten richtig gut brauchen.
Fenchel duftet nicht nur unwiderstehlich, sondern ist für die Atemwege eine echte Wohltat. Unter anderem unterstützt er die körpereigene Funktion des Schleim-Abtransports – damit ist Fenchel ein toller Winter-Begleiter für unsere Pferde.
Schwarzkümmel ist ein hervorragendes Futter für die Abwehrkräfte. Atemwege und Immunabwehr, das gehört zusammen. Im Pferdekörper ist die Lunge mit einer Fläche von ca. zehn Tennisplätzen die größte Kontaktfläche zur Umwelt – und damit auch zu potentiell schädlichen Fremdstoffen. Für die Arbeit der Atemwege ist eine funktionale Immunabwehr vor Ort deshalb sehr wichtig.
Kräuter als Mischung füttern: Eine Rundum-Versorgung für die Pferdelungen
Die Atemwege sind ein komplexes Arbeitssystem: Viele unterschiedliche Faktoren arbeiten zusammen und sorgen dafür, dass die Atmung unserer Pferde effektiv funktioniert. Wenn wir die natürliche Atemwegs-Funktion unserer Pferde mit Kräutern unterstützen möchten, macht es Sinn, das ebenso vielseitig zu tun. Dafür können wir die Kräutervielfalt nutzen, welche uns die Natur schenkt. Damit entsprechen wir auch der pferdischen Natur – frei lebende Wildpferde nutzen die Pflanzenwelt in ihrer ganzen Fülle für sich. Eine vielseitige Kräutermischung kann die Atemwege Ihres Pferdes in ihrer normalen Funktion ganzheitlich und umfassend unterstützen – sie sollte mit Fachwissen zusammengestellt und genau auf Pferdebedürfnisse abgestimmt sein. Wenn Sie die natürliche Atemwegsfunktion Ihres Pferdes über einen längeren Zeitraum stärken möchten, ist es außerdem gut, die gefütterten Kräuter zu variieren. Das ist natürlich artgerecht: Als Nomaden ziehen wildlebende Pferde von Futterplatz zu Futterplatz und ändern damit auch stets ein wenig ihren Speiseplan. Durch diese Variation gewöhnt sich der Pferdekörper nicht an die aufgenommenen Kräuter, sodass ihre stärkenden Eigenschaften nicht gemindert werden. Wir haben uns an der Natur orientiert und für Pferde zwei unterschiedliche Mischungen für die Atemwege zusammengestellt, die im Wechsel gefüttert werden können – unsere Atemwegs Kräuter No. 1 und No. 2. Jede Mischung für sich ist natürlich vielseitig und sorgsam auf die Bedürfnisse des Pferdekörpers zugeschnitten. Sie können die Atemwegs Kräuter No. 1 zum Beispiel für vier Wochen füttern und dann zu den Atemwegs Kräutern No. 2 wechseln – so können Sie die nasskalte Zeit für Ihr Pferd gut überbrücken.
Die Atemwegs Kräuter No. 1 gibt es hier
Hier finden Sie die Atemwegs Kräuter No. 2
So können Sie die Lunge Ihres Pferdes weiter unterstützen
Neben einer passenden Kräuter-Versorgung gibt es noch eine ganze Reihe anderer Faktoren, die Sie für die Atemwege Ihres Pferdes optimieren können – das sind vor allem Haltung, Fütterung und Stallmanagement.
Einstreu, Heu und Stroh: So minimieren Sie Staub im Pferdestall
Staub für die Lungen Ihres Pferdes schlecht – deshalb sollte er in seinem Zuhause möglichst wenig vorkommen. Konsequente Stallhygiene und hochwertiges Heu ohne Schimmelbelastung können hierzu einen wertvollen Beitrag leisten. Wenn es nötig ist, kann Heu zudem vor dem Verfüttern in Wasser getaucht werden – allerdings nur die Portion, die das Pferd gleich darauf frisst. Gerade bei sensiblen Pferden ist es sinnvoll, eine Alternative zu Stroh-Einstreu zu suchen: Stroh weist eine besonders hohe Belastung mit Schimmelsporen auf. Stattdessen können Holzspäne, Boxenmatten oder Miscanthus-Einstreu zum Einsatz kommen. Beim Misten, Einstreuen, Fegen und Heuverteilen fliegt zwangsläufig Staub – deshalb sollten die Pferde sich dabei nicht im Stall befinden.
Licht, Luft und Bewegung: Das brauchen die Pferdelungen im Winter
Pferdelungen brauchen im Winter genau das, was die Natur für sie vorgesehen hat: Ausgiebige Bewegung, viel frische Luft und soviel Sonnenschein wie möglich. Ein großzügiger Offenstall kann dies im Winter gewährleisten. Wichtig: Offenställe müssen allen Pferden effektiven Witterungsschutz bieten. Für Boxenpferde gilt: Täglich so lange wie möglich raus, auf die Weide oder auf ein Paddock, das ausreichend Platz zum Spielen und Rennen bietet. Im Stall selbst sollte Außenklima herrschen. Niedrige Temperaturen trainieren nicht nur die körpereigene Thermoregulation, sondern auch das Immunsystem. Wenn Ihr Pferd besonders kälteempfindlich ist, gilt: Lieber Decke drauf statt Fenster zu. Frischluft darf im Stall keine Mangelware sein – Zugluft darf es dabei allerdings nicht geben.