Mineralfutter / BARF Zusatz aus Kräutern?

Mineralfutter / BARF Zusatz aus Kräutern?

Eine Zeit lang wurde unseren Haustieren fleißig Vitamin- und Mineralstoffpräparate zugefüttert. Doch inzwischen beginnen Menschen nicht nur die eignen Ernährungsgewohnheiten zu hinterfragen und machen sich Sorgen über all die Zusatzstoffen in industriell hergestellten Nahrungsmitteln, sie beginnen auch die Fütterung der eigenen Tiere zu verändern. Bio, vegan, frei von... ist heute wichtiger denn je geworden und zeigen, dass in vielen Menschenköpfen ein Wandel passiert ist. "Zurück zur Natur" wird in unserer Zeit wieder wichtiger. Zum Glück!

Natürlich liegt dann auch die Überlegung nahe, den Tieren das Angebot an Nährstoffen, welches sie benötigen, über natürliche Quellen zukommen zu lassen. Und so begann auch bei uns die vermehrte Nachfrage nach Vitamin- und Mineralstoffmischungen aus Kräutern. Aber ist das wirklich eine so gute Idee?

Theoretisch natürlich auf jeden Fall! Natürlichkeit ist ein sehr hehres Ziel, das wir in der Krauterie natürlich auch und sehr konsequent verfolgen. Praktisch allerdings gibt es einige Haken, wenn wir ein solches Präparat aus Kräutern füttern möchten.

 

Doch Kräuter enthalten mehr als nur einen Inhaltsstoff

Wir Menschen tendieren dazu uns tunnelblickmäßig auf das zu konzentrieren, was wir wollen. Unser Ziel. Als Beispiel: Wenn wir Zink zufüttern möchten, konzentrieren wir uns auf den Zinkanteil in Brunnenkresse, vergessen aber dabei, dass Brunnenkresse noch viele weitere Nährstoffe und Inhaltsstoffe hat. Einer von ihnen ist zum Beispiel das Senföl - ein Stoff, der die Schärfe der Kresse ausmacht. Da natürliche Quellen keine konzentrierten Mineralstoffmangel aufweisen, sondern natürlich einen sehr viel geringeren Gehalt dieser als ein chemisches Konzentrat, wäre man nun versucht (wenn man sich auf Zink fokussiert), eine große Menge Brunnenkresse zu füttern, um den täglichen Bedarf an Zink zu decken. Das Senföl wird dabei aber leider auch in sehr hohen Mengen verfüttert. Und jeder der Senf isst, weiß, wie scharf dieses ist. Und dass einem schlimm übel wird, wenn man davon zu viel ist.

Das heißt, wenn wir Kräuter füttern wollen, müssen wir uns über alle Inhaltsstoffe im Klaren sein und dürfen die nicht ausblenden, die wir gerade nicht brauchen. Denn sie sind ja da. Und dieses Portfolio an unterschiedlichen Stoffen in einer Pflanze macht es äußerst schwierig, diese zur Deckung des Vitamin- und Mineralstoffbedarfs zu nutzen.

Ein zweites Beispiel: Manche Kräuter besitzen sogenannte Gerbstoffe - mit ihnen wurde früher Leder gegerbt, denn sie trocknen stark aus. Gerbstoffe sind zum Beispiel in Eichenrinde, Brombeerblättern oder Himbeerblättern enthalten. Daneben enthalten diese Pflanzen natürlich auch wertvolle Mineralstoffe. Möchte ich diese füttern, füttere ich die Gerbstoffe mit. Tendiert das individuelle Tier dazu einen festen Kot zu haben, weil es vielleicht zu wenig trinkt, werden diese Pflanzen diese natürliche Tendenz stärken. Nichts, was wir möchten, oder?

 

 

Aber warum geht das denn in der Natur?

Denn in der freien Natur decken viele Tiere selbstverständlich ihren Nährstoffbedarf auch über Kräuter. Allerdings über die Aufnahme einer regional und saisonal variierenden riesigen Auswahl tausender unterschiedlicher Pflanzen in winzigen Aufnahmemengen. Dieses Verhalten mit einer Kräutermischung abbilden zu wollen, wäre äußerst sportlich, wenn nicht gar komplett unmöglich. Denn wollten wir dies erreichen, müssten wir für jedes Tier eine ganz individuelle Mischung an Kräutern zusammen stellen, die auch noch täglich wechselt.

 

Alternative: synthetisches Mineralfutter?

 

Mineralfutter ist nicht gleich Mineralfutter. Es gibt wie immer und überall auf dem Markt gute und schlechte. Meist kann bereits der Preis einen Anhaltspunkt geben: Die Zutaten für gutes Mineralfutter (also hochwertige Inhaltsstoffe ohne Zusatz- und Klebstoffe, die auch noch gut bioverfügbar sind) sind bereits in der Anschaffung sehr teuer. Ein hochwertiges, gutes Mineralfutter kann somit niemals sehr günstig sein!. Umgekehrt kann natürlich auch ein teures Futter schlechte Zutaten haben. Hier hilft nur, sich gut zu informieren und das Richtige auszusuchen. Ein gutes Mineralfutter erkennt man zum Beispiel daran, dass zum Beispiel keine Klebstoffe aus Melasse verwendet werden (reiner Zucker, sehr günstig). Außerdem verwenden gute Mineralfutter oft zusätzlich natürliche Rohstoffe, welche die Bioverfügbarkeit erhöhen. Weiterhin lässt sich an der Mineralstoffquelle selbst erkennen, ob diese hochwertig ist oder nicht - Beispiel Magnesium: Magnesiumfumarat ist sehr hochwertig, Magnesiumcitrat ist das billigste.

 

Algen zur natürlichen Mineralstoffversorgung von Pferden, Hunden und Katzen

Und dann gibt es doch noch eine natürliche Alternative: Algen. Algen sind der Stoff auf unserer Erde mit der größten Menge und Vielfalt an Mineralstoffen, Aminosäuren, Vitaminen usw. Und weil er so natürlich ist, ist die Aufnahme auch sehr gut.

Mikroalgen

Algen wie Chlorella oder Spirulina bietet ein großartiges Nährstoffportfolio und besonders viele wertvolle Aminosäuren, die wichtig sind zum Beispiel für die Muskulatur. Darüber hinaus sind Mikroalgen sehr proteinreich (etwa 70 %), sollten also nicht an übergewichtige Tiere verfüttert werden.

Makroalgen

Makroalgen wie zum Beispiel die Braunalge Ascophyllum nodosum enthalten kaum Protein - dafür aber eine größere Menge Jod.

 

Weitere Naturstoffe

Die Blätter des Moringabaumes können ebenso als Zusatz zur Nährstoffversorgung genutzt werden ebenso wie z.B. Bierhefe (B-Vitamine, Kalium, Kupfer etc.), Kieselerde (Silicium), Hagebutten (Vitamin C) etc.