Zecken bei Katzen: So entfernen Sie Zecken richtig und schützen Ihre Katze

Zecken bei Katzen: So entfernen Sie Zecken richtig und schützen Ihre Katze

Sie übertragen Krankheiten – und werden mit der Klimaerwärmung zu einem immer größeren Problem für unsere Katzen: Zecken lauern in Büschen, Bäumen und hohen Wiesen. Hier haben wir aufgeschrieben, wie die Zecke auf die Katze kommt – und was wir tun können, um unsere Katzen vor den krabbelnden Blutsaugern zu schützen.

Zecken sind blutsaugende Parasiten

Zecken gehören zu den Spinnentieren, genauer gesagt, zu den Milben. Alle Zeckenarten sind blutsaugende Ektoparasiten, die Wirbeltiere als Wirt haben. Sie leben besonders gerne in Mischwäldern, Gestrüpp und hohem Gras, sind aber auch in Gärten und Parks zu finden. Zecken werden bei Temperaturen von über sieben Grad aktiv – also auch durchaus in milden Winterwochen.

Zecken bei Katzen: Welche Zeckenarten sind gefährlich?

Katze draußen auf wiese im SommerIn Deutschland gibt es einige Zeckenarten, die sich an Katzen festsaugen. Zu ihnen gehört der

Gemeine Holzbock, der in Deutschland heimisch ist. Er ist mit Abstand die häufigste Zeckenart, die an Katzen Blut saugt. Dagegen ist die Braune Hundezecke seltener – sie stammt ursprünglich aus Nordafrika und ist jetzt auch im europäischen Mittelmeerraum zu finden. Trotz ihres Namens befällt sie nicht nur Hunde, sondern ab und an auch Katzen.

In Deutschland ist die Braune Hundezecke noch vor allem im Sommer zu finden – durch die Klimaerwärmung wird sie aber wohl in absehbarer Zeit ganzjährig Fuß fassen können. Das Besondere an dieser Zeckenart: Die Braune Hundezecke kann in Wohnungen überleben. Dort legt sie ihre Eier in Spalten und Polsterritzen – und kann sich so rasant vermehren.

Vom Klimawandel profitiert wahrscheinlich auch die zu den Buntzecken zählende Auwaldzecke. Sie war früher in Südosteuropa heimisch – inzwischen ist sie auch weit nördlicher zu finden. Die Auwaldzecke bevorzugt eigentlich andere Wirte als Katzen. Ausnahmsweise saugt sie sich aber auch an diesen fest.

Alle Entwicklungsstadien der Zecke saugen Blut

Zecken durchlaufen durch Häutung mehrere Entwicklungsstufen: Larve, Nymphe und erwachsene Zecke. Alle Stadien müssen für ihre Weiterentwicklung eine Blutmahlzeit aufnehmen. Der Gemeine Holzbock befällt in seiner Entwicklung drei verschiedene Wirte. Dabei ist er nicht wählerisch: Die unterschiedlichsten Wirbeltiere können als Wirte dienen. Die Weibchen legen im Herbst ihre Eier in mehreren Gelegen an geschützten Stellen auf dem Boden ab. Nach mehreren Monaten schlüpfen daraus die Zeckenlarven: Sie sind weniger als millimetergroß und sechsbeinig.

Larven halten sich bodennah auf und lauern im Gras auf kleine Säuger, wie etwa Mäuse. Die etwas größeren, achtbeinigen Nymphen klettern an höheren Grasstängeln empor. Sie nutzen für ihre Blutmahlzeit größere Säugetiere wie Igel und auch Vögel. Nymphen können sich zuweilen auch auf Haustieren wie Katzen finden. Die adulten Zecken saugen an großen Wirbeltieren wie Hund und Katze, aber auch an Weidetieren und am Menschen.

Zecken legen sich auf Lauer

Zecken sind Lauerjäger: Die meiste Zeit ihres Lebens verbringen sie mit Warten. Sie verharren an Grashalmen, bis ein geeigneter Wirt vorbeikommt, an dessen Fell sie sich festhalten können. An Bodenerschütterungen und Geruch nehmen Zecken die Annäherung potenzieller Wirtstiere wahr. Sie lassen sich abstreifen und halten sich mit den Vorderbeinen am Fell fest. Auf dem Wirtskörper suchen sie dann eine geeignete Stelle zum Blutsaugen – Areale mit dünner Haut, die gut durchblutet und möglichst warm und feucht sind.

Dort angekommen, beißt eine Zecke eigentlich nicht – sie sticht: Mit ihren Kieferklauen schneidet sie ein Loch in die Haut und verankert anschließend ihre stechrüsselartigen Mundwerkzeuge mit Widerhaken tief in der Haut. Anschließend saugt die Zecke in den Wundbereich eintretendes Blut und Gewebsflüssigkeit.

Ab und an gibt die Zecke ein Speichelsekret in die Wunde ab – das verankert die Mundwerkzeuge noch fester in der Haut und hemmt in der Stichwunde die Blutgerinnung. Der Speichel enthält sogar antientzündliche und schmerzstillende Stoffe, um beim Wirt Abwehrreaktionen zu verhindern. Zecken der Art Gemeiner Holzbock saugen über mehrere Tage hinweg Blut. Wenn die Mahlzeit beendet ist, lässt sich die Zecke fallen.

Übertragung von Krankheiten auf Katzen: Wie groß ist die Gefahr?

Katzen haben Glück: Im Vergleich mit Hunden erkranken sie in Deutschland selten an Krankheiten, die von Zecken übertragen werden. Ihr Immunsystem ist anscheinend in der Lage, die von Zecken übertragenen Krankheitserreger abzuwehren. Vereinzelt kann eine Erkrankung wie Borreliose oder Anaplasmose aber vorkommen – zum Beispiel, wenn eine Katze immungeschwächt ist.

Folgende Symptome können bei Katzen auf eine von Zecken übertragene Krankheit hindeuten:

  • Steife, schmerzhafte, geschwollene Gelenke
  • Schmerzhafter, aufgekrümmter Rücken
  • Beeinträchtigter Allgemeinzustand
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Lähmungen, neurologische Ausfälle
  • Fieberschübe
  • Blutarmut

Bei solchen Symptomen heißt es: ab zum Tierarzt. Wenn die Katze vor Start der Krankheitssymptome eine oder mehrere Zecken hatte, sollte das in der Sprechstunde erwähnt werden. Viele Krankheitserreger gelangen übrigens erst nach mehreren Stunden in den Wirtskörper. Deshalb ist es absolut sinnvoll, an der Katze entdeckte Zecken schnell zu ziehen – so kann oftmals verhindert werden, dass Krankheitserreger überhaupt in den Katzenkörper gelangen.

Zeckenbisse können zu Entzündungen führen

Nicht nur übertragbare Krankheiten sind ein Problem bei Zecken. Der Zeckenbiss selbst kann zu unschönen Hautreaktionen führen, insbesondere, wenn die Katze sich zusätzlich an der Stelle kratzt. Schwellungen und Entzündungen der Haut sowie Fellverlust rund um die Einstichstelle kommen häufiger vor – ein weiterer Grund dafür, dass man Katzen bestmöglich vor Zecken schützen und festsitzende Zecken zügig entfernen sollte.

Zeckenschutz bei Katzen: Absuchen ist ein Muss

Absuchen sollte bei einer Katze mit Freigang zum täglichen Programm gehören, unabhängig davon, ob sie mit einem Zeckenmittel behandelt wurde. Am besten passiert das direkt, nachdem die Katze vom Ausflug ins Grüne zurückgekehrt ist – so haben Krankheitserreger kaum eine Chance. Beim Untersuchen kann es hilfreich sein, das Fell gegen den Strich zu bürsten – so werden Zecken leichter gefunden. Besonders aufmerksam sollten Körperareale abgesucht werden, die zu den Lieblingsstellen der Zecken gehören: Ohren, Kinn und Maulwinkel, Stirn, Brust und Nacken. Auch Beine und Pfoten sollten gut untersucht werden.

Woran merke ich, dass meine Katze eine Zecke hat?

Neben dem täglichen Absuchen ist es immer gut, bei Katzen auf Anzeichen von Zeckenbefall zu achten. Juckreiz mit Kratzen, Kopfschütteln oder Lecken können ein Hinweis darauf sein, dass sich im Katzenfell eine Zecke versteckt.

Wie entfernt man Zecken bei Katzen?

Zecken werden am besten mit einem geeigneten Hilfswerkzeug gezogen – zum Beispiel einer Zeckenzange oder einem Zeckenlasso. Gerade bei langhaarigen Katzen ist eine Zeckenkarte nicht so geeignet. Wichtig beim Entfernen mit Pinzette oder Lasso: Das Fell scheiteln und die Zecke möglichst weit unten anpacken. Anschließend die Zecke langsam und gerade herausziehen.

Wie lang darf eine Zecke in einer Katze sein?

Nachdem eine Zecke sich in der Haut ihres Wirts verankert und mit dem Blutsaugen begonnen hat, dauert es einige Zeit, bis sie Krankheitserreger überträgt. Die Übertragung von Borrelien etwa startet nach ungefähr zwölf Stunden. Genau definiert sind die „sicheren“ Zeiträume

allerdings nicht. In ihnen ist das Ansteckungsrisiko außerdem nur deutlich gemindert, aber nicht gleich null. Darum gilt: Festsitzende Zecken so früh wie möglich entfernen.

Fallen Zecken bei Katzen von alleine ab?

Wenn ihre Blutmahlzeit beendet ist, lässt sich die Zecke von selbst fallen. Allerdings saugen Zecken der Art Gemeiner Holzbock über mehrere Tage hinweg Blut. Sie verlassen ihren Wirt erst wieder, wenn sie vollgesogen sind. Weibliche Zecken können bei ihrer Blutmahlzeit das 200fache ihres Körpergewichts aufnehmen.

Was passiert, wenn der Kopf der Zecke stecken bleibt?

Gerade bei ungeduldigen Katzen kann es vorkommen, dass das Entfernen der Zecke nicht ganz gelingt. Was in der Haut stecken bleibt, ist allerdings meist nicht der Kopf, sondern ein Teil des Stechapparats. Das ist größtenteils nicht weiter schlimm – in der Regel wächst dieses kleine Fragment einfach nach und nach aus der Haut. Die Einstichstelle sollte beobachtet werden – in der Regel muss man jedoch nicht zum Tierarzt.

Diese Dinge sollten beim Zeckenentfernen vermieden werden

Die Zecke sollte vor dem Entfernen nicht mit Mitteln wie Speiseöl, Klebstoff, Zahnpasta oder anderem behandelt werden, um sie zu ersticken. Bei Sauerstoffmangel „erbrechen“ Zecken ihren Darminhalt in die Wunde – das führt zur Übertragung von besonders viel Krankheitserregern. Außerdem wichtig: Darauf achten, den Hinterleib nicht zu quetschen. Die herausgezogene Zecke sollte nicht im Klo entsorgt werden – dort kann sie nämlich überleben.

Wie kann ich meine Katze vor Zecken schützen?

Vorbeugen ist Trumpf: Am besten ist es, wenn sich die Zecken gar nicht erst Ihre Katze als Opfer aussuchen. Neben tiermedizinischen Spot-On-Produkten gibt es mit Kokosöl auch ein natürliches Mittel, um Zecken auf Abstand zu halten.

Warum hilft Kokosöl gegen Zecken?

Kokosöl ist eine tolle Option, um Zecken natürlich von Katzen fernzuhalten. In dem Öl steckt jede Menge Laurinsäure – deren Geruch finden Zecken einfach furchtbar. Für einen nachhaltigen Zeckenschreck kann eine kleine Portion Kokosöl zwischen den Fingern erwärmt und auf dem Katzenkörper verteilt werden. Besonders wichtig sind dabei die von Zecken bevorzugten Körperstellen. Regelmäßiges Verwenden von Kokosöl sorgt für den besten Schutz. Für Katzen ist Kokosöl übrigens nicht ungesund – ablecken ist also erlaubt ☺

Schwarzkümmelöl und andere ätherische Öle sind für Katzen tabu

Für Hunde ist Schwarzkümmelöl als Zeckenschutz beliebt – für Katzen ist es jedoch nicht geeignet. In Schwarzkümmelöl steckt ätherisches Öl, das für Katzen unverträglich ist. Ätherische Öle enthalten Terpene, die Katzen nur sehr schwer abbauen können. Dem

Katzenkörper fehlt für den Abbau ein wichtiges Enzym. Darum sind bereits kleine Mengen Schwarzkümmelöl für Katzen giftig – das Öl darf weder gefüttert noch auf dem Fell angewendet werden. Das gilt im Übrigen für alle zeckenabschreckenden Naturstoffe, die ätherische Öle sind bzw. enthalten: Auch Lavendelöl, Eukalyptusöl und Co. haben auf dem Katzenkörper nichts zu suchen.

Fazit: Zecken bei Katzen erkennen, entfernen und vorbeugen

Durch den Klimawandel werden Zecken für Tiere und für uns zu einem immer größeren Problem. Auch wenn unsere Katzen meist nicht an von Zecken übertragenen Krankheiten erkranken, sollten sie dennoch zügig und sachgerecht entfernt werden. Dazu sind spezielle Hilfsmittel, wie Zeckenzange oder einem Zeckenlasso, am besten geeignet.

Der beste Schutz vor Zecken bei Katzen ist das richtige Vorbeugen. Mit geeigneten Mitteln, wie zum Beispiel Kokosöl, kann man Katzen vor Zecken mit natürlichen Mitteln schützen. Die regelmäßige Verwendung von Kokosöl sorgt dabei für den besten Schutz. Auch das Absuchen nach Zecken sollte Teil der täglichen Routine sein, um eventuellen Folgen erfolgreich vorzubeugen.

Im Zweifel oder bei Symptomen einer möglichen Erkrankung heißt es jedoch immer „Ab zum Tierarzt“!