Alter Hund - na und?

Alter Hund - na und?

Irgendwann wird die Schnauze grau – und unser Hund alt. Das Leben mit einem Hundesenior kann seine besonderen Herausforderungen haben – aber auch seine Sonnenseiten :-) Hier haben wir aufgeschrieben, welche Änderungen mit dem Alter kommen – und wie man Hundesenioren unterstützten kann.

Alter Hund? Altern ist normal!

Genau wie bei uns Menschen ist das Altern beim Hund ein natürlicher Vorgang. Ganz allmählich ändern sich Hundeverhalten und -bedürfnisse.

Körperlicheund geistige Leistungsfähigkeit nehmen ab, und es können sich typische Alterserkrankungen einstellen. Trotz zunehmender Einschränkungen können Hunde aber bis ins Alter eine gute Lebensqualität haben – und mit ihrem Menschen jede Stunde genießen.

Ab wann ist mein Hund alt?

Man ist so alt, wie man sich fühlt – das gilt auch für unsere Vierbeiner. Bei Hunden ist Altern ein sehr individueller Prozess. Einen deutlichen Einfluss hat die Körpergröße – so sind kleine Hunde etwa ab dem zehnten Lebensjahr zu den Senioren zu zählen, mittelgroße Hunde ab etwa acht Jahren, und sehr große Hunde schon ab sechs Jahren. Davon abgesehen sind der Alterungsprozess und die damit einhergehenden körperlichen und geistigen Veränderungen von Hund zu Hund unterschiedlich. Individuell ist auch, wie gut der Hund mit diesen Veränderungen umgehen kann.

Alter bringt Veränderung: Wie merke ich, dass mein Hund alt wird?

Mit zunehmendem Alter wandelt sich der Hundekörper: Die Haut wird oftmals dicker und dunkler, auch trocken und neigt zur Schuppenbildung. Das Haarkleid wird spröder und verliert an Glanz. Die Haare verlieren Farbpigmente – sie werden grau bis weiß. Das grau Werden beginnt meist im Gesicht rund um Schnauze und Ohren, kann aber auch auf dem Rest des Hundekörpers stattfinden. Teilweise fallen Haare aus – das Fell wird im Ganzen dünner und kann an manchen Stellen auch ganz verschwinden, sodass kahle Flecke entstehen. Außerdem können Zähne ausfallen – davon sind vor allem kleine und kurznasige Rassen betroffen.

Die Sinne stumpfen ab

Seh- und Hörvermögen nehmen bei Hunden im Alter ab. Die Linsen der Augen trüben sich – wie beim Menschen spricht man von altersbedingtem Grauen Star. Durch Verschleiß der Haarzellen im

Alter Hund

Innenohr und Degeneration der Hörnerven ist das Gehör von Hundesenioren nicht mehr so leistungsfähig. Alte Hunde sehen und hören also schlechter – sie können auch ganz taub bzw. blind werden. Augen und Ohren sind für Hunde wichtige Hilfsmittel zur Orientierung. Funktionieren sie nur eingeschränkt, kann es für Hunde mühsam werden, sich in ihrer Lebensumwelt zurechtzufinden – das kann zu Wesensveränderungen im Alter führen.

Alte Hunde brauchen weniger Energie

Auch der Energiebedarf ändert sich bei alten Hunden. Sie sind weniger aktiv, haben einen verlangsamten Stoffwechsel und brauchen weniger Energie. Zu viel Futter landet schnell auf den Rippen – und das können alte Hunde überhaupt nicht gebrauchen. Darum sollten Futtermenge und grundsätzliche Ernährung dem Alter angepasst werden. Eine gute Option kann ein Futter sein, das in seiner Zusammensetzung speziell auf die Bedürfnisse alter Hunde ausgerichtet ist.

Bewegung fällt schwerer

Mit zunehmendem Alter verschleißt bei Hunden der Bewegungsapparat immer mehr. Die Knorpel der Gelenke sind abgenutzt und bilden sich zurück, die Gelenkkapsel ist oft verkleinert. Infolgedessen können auch die darunterliegenden Knochen ihre Form verändern. Dadurch funktionieren die Gelenke nicht mehr reibungslos und sind schmerzhaft – der Hund hat Arthrose.

Eine Arthrose entwickelt sich über lange Zeit hinweg. Betroffene Hunde haben etwa Probleme beim Treppensteigen, Aufs-Sofa- oder Ins-Auto-Springen. Sie kommen nach längerem Liegen schwer hoch, bewegen sich steif und müssen sich erst einlaufen. Nach körperlicher Belastung und bei nasskaltem Wetter werden die Schmerzen deutlicher. Arthrose kann alle Hunde im Alter treffen. Große, schwere Hunde leiden aber besonders häufig darunter. Gelenkmissbildungen wie HD und ED, aber auch Übergewicht führen zu einer Überlastung der Gelenke und machen eine Arthrose im Alter deutlich wahrscheinlicher.

Die Herzleistung nimmt ab: Warum hechelt mein alter Hund ständig?

Herzbeschwerden treten bei Hunden im Alter häufig auf. Meistens sind es die Herzklappen, die vernarbt oder anderweitig in ihrer Form verändert sind und nicht mehr gut schließen. Die Ursache für diese Erkrankung kann eine genetische Veranlagung sein – oder länger vorhandener Zahnstein, denn dieser beinhaltet Bakterien, welche über die Blutbahn zum Herz gelangen und dort für

 

Entzündungen sorgen können. Anzeichen für eine beeinträchtigte Herztätigkeit können Hecheln ohne Grund, Husten und schnelles Ermüden sein. Manche Hunde fressen auch weniger und sind nachts unruhig.

Diabetes als Krankheit des Alters

Der bei Menschen häufig auftretende „Altersdiabetes“ kommt bei Hunden nicht vor. Hunde können jedoch im Alter vermehrt an Typ-1-Diabetes erkranken. Trinkt ein alter Hund übermäßig viel und muss ständig Wasser lassen, kann das ein Anzeichen für eine Diabetes-Erkrankung sein. Ein stark verändertes Trinkverhalten sollte am besten immer vom Tierarzt abgeklärt werden.

Demenz bei Hunden: Wie merke ich, wenn mein Hund dement ist?

Auch alte Hunde werden tüddelig: Gedächtnisleistung und Lernfähigkeit nehmen ab, ebenso wie Reaktionsgeschwindigkeit und Konzentrationsvermögen. Wie stark Hunde im Alter von kognitiven Einschränkungen betroffen sind, ist individuell. Manche können eine Alzheimer-artige Demenz entwickeln, die in ihrer Ausprägung der des Menschen ähnlich ist. Man spricht dabei von CCD – Canine cognitive dysfunction syndrome, auf Deutsch “Kognitives Dysfunktionssyndrom”. Dabei ist nicht immer klar abgrenzbar, welche Verhaltensänderungen eines Hundes normale Alterserscheinungen sind, und welche Symptome einer Demenz sind.

Wie merke ich, wenn mein Hund dement ist? Folgende Änderungen im Verhalten können bei Hunden Hinweise auf eine Erkrankung an CCD sein:

  • Der Schlafrhythmus kann gestört sein. Das kann dazu führen, dass der Hund tagsüber schläft, nachts dagegen wach ist und unruhig umherwandert.
  • Allgemein ist ziellose Rastlosigkeit bei dementen Hunden häufig zu beobachten: Der Hund läuft umher und kommt nicht zur Ruhe, hechelt, wirkt gestresst und ist dabei kaum von außen ansprechbar.
  • Allgemeine Desorientiertheit tritt bei CCD häufig auf: Der Hund kann sich in der eigentlich vertrauten Wohnung nicht mehr zurechtfinden und manövriert sich in „Sackgassen“, aus denen er von selbst nicht mehr hinausfindet. Der Blick wirkt kaum noch fokussiert, oft starren betroffene Hunde über längere Zeiträume einfach ins Leere.
  • Auch Stubenunreinheit ist bei dementen Hunden häufig. Vertraute Personen werden nicht mehr oder verzögert erkannt, enthusiastische Begrüßungen entfallen.
  • Häufig nimmt auch das Interesse an Streicheleinheiten und anderen Zuwendungen ab; der Hund empfindet sie teilweise sogar als unangenehm und entzieht sich.
  • Vereinzelt werden erkrankte Hunde reizbarer und reagieren aggressiv.

 

Leben mit Hundesenior: Entspannt durch den Lebensherbst

Was braucht ein alter Hund? Einfach gesagt, Gelassenheit, feste Struktur und Fürsorge. Alte Hunde mögen einen entspannten, regelmäßigen Tagesablauf, der ihr Ruhebedürfnis berücksichtigt. Langweilig muss es dabei aber nicht werden – im Gegenteil: Ein bisschen Action hält schließlich jung.

Den Geist im Alter trainieren

You can't teach an old dog new tricks – dieser Spruch stimmt so nicht ganz: Auch alte Hunde können lernen und sich so geistig fit halten. Dafür eignen sich zum Beispiel Leckerli- Suchspiele und Arbeit mit dem Futterbeutel – das macht Spaß und fordert die grauen Zellen.

Ein weiterer Vorteil: Bei schlechtem Wetter können solche Spiele auch gut in der Wohnung stattfinden. Die Übungen sollten immer an die kognitiven und körperlichen Fähigkeiten des jeweiligen Hundes angepasst sein, damit kein Frust aufkommt.

Außerdem wichtig: Ruhepausen einlegen und insgesamt nicht zu lange üben. Häufige Hundekontakte und kleine Abenteuer sind ebenfalls eine gute Möglichkeit, den Geist jung zu halten. Dabei sollte der Senior allerdings auf keinen Fall überfordert werden. Also: Hund beobachten und erkennen, wann es genug ist – und wann der Hund nicht mehr stimuliert, sondern nur noch gestresst ist.

Spaziergänge an das Alter anpassen

Probier’s mal mit Gemütlichkeit: Alte Hunde sind nicht mehr so gut zu Fuß. Spaziergänge sollten an die individuelle Fitness angepasst werden. Bei alten Hunden gilt: Lieber kürzer und dafür häufiger spazieren gehen und Ruhepausen einplanen. Das kommt auch dem Umstand entgegen, dass alte Hunde oftmals eine schwächere Blase haben und dementsprechend häufiger hinaus müssen. Alte Hunde haben weniger Muskelmasse und kühlen schneller aus. Bei tiefen Temperaturen kann darum ein Mantel ein hilfreicher Begleiter auf Spaziergängen sein.

Welches Futter für ältere Hunde? Hunde im Alter mit Kräutern unterstützen

Altern ist Teil der Natur – da ist es irgendwie logisch, dass die Natur auch die richtigen Pflanzen bereithält, um unseren Hundesenior zu begleiten und seine natürliche Vitalität zu stärken. Geeignet sind etwa Hagebutten – die enthalten wertvolles Vitamin C, das im Hundekörper wichtig für den Zellschutz ist und Bindegewebe, Knochen und Knorpel füttert. Darüber hinaus wirken Hagebutten antientzündlich und antioxidativ – sie sind genau richtig für Hunde mit Gelenkbeschwerden und Arthrose.

Bitterkräuter wie Schafgarbe und Löwenzahn wirken stoffwechselanregend und unterstützen die Verdauung. Für die Verdauung ist auch Kamille eine gute Wahl – sie ist ein Magenschmeichler, den viele alte Hunde richtig gut gebrauchen können. Zur Stärkung der Herztätigkeit ist Weißdorn passend. Er kann auch über einen längeren Zeitraum gefüttert werden und ist damit perfekt als Alters-Begleiter geeignet.

Zur Unterstützung von Geist und Gedächtnis ist Ginkgo biloba eine gute Wahl. Für Immunsystem und Resilienz kann Taigawurzel eine Option sein. Kräuter für das Alter können auch gut in Kombination bzw. als Mischung gefüttert werden – so, wie es der jeweilige Hund am besten gebrauchen kann.

Wir wünschen allen Hundesenioren und ihren Menschen eine wunderbare Zeit!