1.) Fehlendes Grundlagenwissen über Kräuter
Wir Menschen haben uns seit der Industrialisierung zum Teil weit von der Natur und ihren Gesetzen entfernt. Dabei ist leider auch das Grundlagenwissen über Kräuter verloren gegangen. Wissen wie zB der Umstand, dass "Giftigkeit" immer eine Frage der Menge ist und dass selbst Wasser in zu großen Mengen zu Vergiftungerscheinungen und zum Tod führen kann. Mit diesem Hintergrund wird deutlich, dass es eine klare Einteilung in "Giftig" und "Ungiftig" bei Pflanzen gar nicht geben kann. Aber es fehlt auch oft an Wissen darüber, dass die Nährstoffe von Pflanzen den ganzen Körper und die Psyche beeinflussen und sich nicht auf einen einzelnen Körperbereich beschränken. Ebenso wie der Umstand, dass Pflanzen immer komplexe sind, weil sie mehr als einen Inhaltsstoff haben - ob wir das gut finden oder nicht. 2.) Übertragung vom Menschen aufs Tier Einige Zeit lang haben Menschen ihre Erkenntnisse mit der eigenen Spezies unreflektiert auf andere Arten übertragen. Besonders in Hinsicht auf typische Hausmittelchen (aber auch auf Kräuter) ist dies zu beobachten. Leider wurde dabei überhaupt nicht in Betracht gezogen, dass sich sowohl Verdauungssystem als auch Stoffwechsel z.T. dermaßen eklatant voneinander entscheiden, dass eine Übertragung schon beinahe sträflich ist. Darum ist gerade bei Hausmitteln oder alten Traditionen a la „Das haben wir schon immer so gemacht“ äußerste Skepsis angebracht und das Mittel in Hinsicht auf die Grundpfeiler einer artgerechten Ernährung hin zu hinterfragen. Gerade Hausmittel werden in Internetforen massenhaft verbreitet und weiter empfohlen. Ein fataler Trend, wie ich finde. 3.) Hörensagen / Internetforen „Der Onkel meines Arbeitskollegen dessen Mutter hat erzählt, dass ..“ ;) :D Es ist leider nicht immer so offensichtlich wie in diesem Beispiel, aber Hörensagen sollte immer hinterfragt werden. Was qualifiziert eine Person dazu, Tipps in einer bestimmten Sache zu geben (und diese auch noch im Internet zu veröffentlichen)? Hat diese Person wirklich Ahnung oder ist sie selbst einfach nur auf Hörensagen herein gefallen? Besonders skeptisch sollte man darum sein, was die Aussagen in Internetforen angeht. (Zumal viele Firmen diese Foren inzwischen bewusst nutzen, um - getarnt als normales Mitglied - ihr Produkt zu bewerben bzw. die Produkte der Konkurrenz schlecht zu machen.) Aber auch im realen Leben werden gerne unreflektiert und ungefragt "Tipps" verteilt, die oftmals jeglicher fachlichen Grundlage entbehren. Hier hilft nur: hinterfragen und skeptisch bleiben. 4.) Werbeversprechen Manchmal werden Verkaufsanreize gesetzt mit Werbeversprechen, die in die Irre führen. Um die Wahrheit von Werbung zu unterscheiden, hilft leider nur eine gesunde Skepsis und ein gewisses Grundwissen in Sachen artgerechter Fütterung und Haltung der jeweiligen Tierart. Wer genau verinnerlicht hat, dass für Pferde zB nur energiearmes und rohfaserreiches Futter wirklich gesund ist, der wird auf viele Werbeversprechen gar nicht erst herein fallen. Außerdem ist es hilfreich, sich immer die Inhaltsstoffe genau anzusehen. Wo bei Pferden Melasse, Mais, Bananenchips, Weizen etc. und bei Hunden und Katzen große Mengen Getreide, sowie „tierische Nebenerzeugnisse“ drin sind, kann gar kein artgerechtes und gesundes Futtermittel sein - egal, was vorne drauf steht. (Die enthaltene Menge erfahren Sie übrigens durch die Reihenfolge: die Inhaltsstoffe müssen immer in der Reihenfolge ihres enthaltenen Prozentsatzes aufgelistet werde. Was also ganz vorne steht, ist am meisten enthalten, was ganz hinten steht, am wenigsten.) 5.) Fehlinterpretation von Studien Besonders gefährlich ist die Verbreitung von Fehlinformationen durch Unwissen im richtigen Umgang mit Studien. Studien können uns einen guten Hinweis geben, sie verkünden aber niemals eine alpgemeingültige Wahrheit und sind immer auf folgende Aspekte hin skeptisch zu überprüfen:- Wer hat die Studie bezahlt / beauftragt? Studien, welche von der Industrie oder bestimmten Verbänden bezahlt werden, haben natürlich nicht gerade Neutralität im Sinn, sondern möchten ein Ergebnis, welches ihnen in die Hände spielt - zumindest sollten wir dies skeptisch in Betracht ziehen.
- Ist die Studie überhaupt repräsentativ? Seriös ist eine Studie erst ab ca. 100 Teilnehmern. Weiterhin müssen alle Teilnehmer unter den gleichen Bedingungen getestet werden und die gleichen Voraussetzungen haben. Und die Wahrscheinlichkeit, dass das Ergebnis durch andere Aspekte verfälscht werden kann, muss so gering wie möglich gehalten werden. Des weiteren sollte es eine Kontrollgruppe geben. Und so weiter.
- Habe ich wirklich die ganze Studie gelesen? Wer eine Studie beurteilen und daraus Wissen ziehen möchte, muss die ganze Studie gelesen haben und die Erkenntnisse fachkundig auswerten können.
- Woher stammt die Information? (Quelle)
- Ist diese Quelle 1. kompetent, 2. glaubhaft und 3. möglichst neutral?
- Verfolgt die Quelle irgendeinen eigennützigen Zweck?
- Passt die Informationen zu dem Wissen über Artgerechtes, welches ich habe?
- Was sagt mein Bauchgefühl dazu? (nicht der Kopf)