Wenn Tiere sich kratzen...

Wenn Tiere sich kratzen...

... dann wird es für den Menschen meist kompliziert: Wieso kratzt mein Pferd sich die Schweifrübe oder die Mähne oder der Hund sich die Ohren oder die Pfoten? Warum leckt sich meine Katze so sehr am Bauch, dass die Haare ausgehen und die Haut gereizt reagiert? Und vor allem: Was tun? Kräuter können die natürliche Balance der Haut stärken. Welche Sie füttern oder als Pflege verwenden können, hängt aber sehr von der Tierart ab. 

Pflege aus Kräutern für die Kratzinger

Aus Kräutern lässt sich relativ einfach eine Pflege machen, die Sie verwenden können. Wie genau das geht und welches Kraut Sie für wen nehmen können, finden Sie im Folgenden:

1)      Ackerschachtelhalm 

Ackerschachtelhalm enthält viel Kieselsäure. Und Kieselsäure hat wichtige Inhaltstoffe, welche die Haut und das Horn nähren und die natürliche Balance stärken. Damit Sie Ackerschachtelhalm als Pflegemittel anwenden können, ist es sinnvoll, ein Mazerationsdekokt herzustellen, weil nur diese Zubereitungsart sicherstellt, dass die Kieselsäure ins Wasser gelöst wird. Ein Mazerationsdekokt stellen Sie so her: Sie legen den getrockneten Ackerschachtelhalm über Nacht (also etwa 12 Stunden) in kaltes Wasser ein. Hierzu nehmen Sie ein Verhältnis von 1:10; das heißt: 1 Anteil Kräuter auf 10 Anteile Wasser. Anschließend bzw. am nächsten Morgen kochen Sie das Ganze einmal auf und lassen es 30 Minuten kochen. Nach dem Abkühlen, seien Sie ab. Abseien bedeutet, Flüssigkeit und Kräuter voneinander zu trennen. Hierzu sollten Sie einen Filter zum Abseien oder ein Tuch nehmen, denn Kaffeefilter sind recht schnell so dicht, dass keine Flüssigkeit mehr durch tropft und Teefilter reißen zu schnell. Die reine Flüssigkeit (möglichst ohne Schwebstoffe) füllen Sie dann  in eine Sprayflasche oder in eine Braunglasflasche zum Auftupfen mit einem Wattepad. Aber Vorsicht: So ganz ohne Konservierungsstoffe verdirbt die Flüssigkeit sehr schnell. Sie sollte also auf jeden Fall immer im Kühlschrank gelagert werden; und muss alle drei Tage frisch hergestellt werden. Wem das zu aufwendig ist, kann einen Schuß Weingeist hinzu geben (max 20 %), um die Haltbarkeitszeit zu verlängern. Wenn Sie den Alkoholanteil unter 20 % halten, sollte dieser die Haut noch nicht austrocknen; das Potenzial ist bei Alkohol aber natürlich immer da. Wie lange Ihr Dekokt dann haltbar ist, hängt sehr von den hygienischen Gegegebenheiten bei der Produktion ab. Nehmen Sie einfach vor jeder Verwendung eine Nase - ist die Flüssigkeit umgekippt, werden Sie es riechen.

2)      Malvenblätter für Kratzinger mit trockener Haut und als Schleimhautschutz

Die Schleimstoffe in der Malve machen Sie als Pflege besonders für trockene, alte und gereizte Haut interessant. Außerdem können die Schleimstoffe auch direkt in die Nase gestrichen werden - dies schützt die Schleimhäute z.B. vor dem direkten Kontakt mit Pollen, Staub und allem, was die Nasensschleimhäute ärgern könnte. Um die enthaltenen Schleimstoffe lösen zu können, ist es sinnvoll  einen Kaltwasserauszug zu machen. Zubereitung wie ein Tee, nur mit kaltem Wasser; und mind. 2 Stunden ziehen lassen / besser über Nacht. Dieser Kaltauszug verdirbt allerdings noch schneller als eine Abkochung. Sie können darum auch folgende Zubereitungsart wählen: Über Nacht einweichen lassen in kaltem Wasser, anschließend ganz kurz abkochen und abseien. Gern 2 bis 3 mal täglich verwenden. Auch hier können Sie mit Alkohol die Haltbarkeit verlängern; aber Achtung: schnell austrocknend. Eine Anwendung ohne Alkohol ist auch für Katzen verträglich - alle Anwendungen mit Alkohol sind für Katzen giftig und nur für Pferde und Hunde verträglich.

3)      Walnussblätter für Kratzinger mit fettiger oder normaler Haut

Walnussblätter enthalten Gerbstoffe. Diese ziehen die Poren zusammen und stärken die Hautbarriere zum Beispiel gegen Keime. Walnussblätter werden einfach wie ein starker Tee zubereitet: 1 TL bis 1 EL auf eine Tasse kochend heißes Wasser, 15 Minuten ziehen lassen, Teebeutel entfernen. Die Flüssigkeit können Sie zum Einsprühen oder Abtupfen verwenden. Achtung: Walnussblätter können nach und nach die Haut austrocknen, sollten darum nicht zu lange verwendet werden. Walnussblätter können bei Pferden, Hunden und Katzen verwendet werden - allerdings ist bei Katzen zu bedenken, dass diese den aufgetupften Tee auch ablecken und dieser die Fähigkeit des Darms verstärkt, den Kot zu formen. Darum sind Walnussblätter bei Katzen nur eine Idee für die Kurzzeit-Pflege und nicht längerfristig.

4.)    Öle

Nachtkerzenöl und Johanniskrautöl (auch Rotöl genannt) haben sehr schöne Eigenschaften besonders für unsere tierischen Kratzinger. Allerdings spülen Öle auch die Haut aus, sollten darum nie pur verwendet werden, sondern in einer Kombination mit wässrigen Bestandteilen wie zum Beispeil Aloe Vera Gel. Nachtkerzenöl können Sie sogar bei Katzen verwenden (sowohl innerlich als auch äußerlich) - Johanniskrautöl allerdings nicht!

5.)   Aloe Vera Gel oder Saft

Aloe Vera ist eine Wohltat für gestresste Kratzinger-Haut. Aloe Vera spendet Feuchtigkeit, stärkt die Ruhe der Haut und die Balance. Achten Sie beim Kauf aber unbedingt darauf, dass keine weiteren Zusatzstoffe verwendet werden. Und da Aloe Vera nicht in größeren Mengen gefressen werden sollte, sollten Katzen grundsätzlich keine Aloe Vera Pflege bekommen. Für Hund und Pferde aber eine tolle Sache!

6.)   Insekten-Schreck-Kräuter für Pferde, Hunde & Katzen
Flöhe, Milben, Haarlinge usw. sorgen natürlich auch dafür, dass unsere Tiere sich kratzen. In diesem Fall können Sie einen wasser- und  ölbasierten Kräuterauszug aus folgenden Pflanzen vermengen: Brennessel & Walnuss (in Wasser lösen, Teezubereitung) und Lavendel, Anis, Eukalyptus, Pfefferminze und Thymian (in Öl 30 min. kochen). Bei Katzen dürfen nur die beiden wasserlöslichen Pflanzen verwendet werden (denn die ätherischen Öle der anderen Pflanzen sind für Katzen giftig). Pferde und Hunde können beide Bestandteile bekommen. Die beiden Komponenten nach dem Abseien einfach in eine Sprühflasche geben und vor der Anwendung gut schütteln, da wir keinen Emulgator verwenden wollen, der die Wasser- und die Ölphase miteinander verbindet.

7.)  Pilze 
Alle Oberflächen sind natürlicherweise immer mit Pilzsporen bedeckt. In der Regel macht das keinen Ärger, es sei denn der Pilz vermehrt sich zu stark. Um die natürliche Hautbarriere in Sachen Pilze zu stärken, können Sie bei  Pferden und Hunden ganz einfach ätherisches Bio-Lavendelöl nehmen und die Haut hiermit sanft beträufeln. Normalerweise sind ätherische Öle pur angewendet sehr hautreizend - nicht aber hochwertiges und reines Lavendelöl; das ist wirklich eines der sanftesten Öle, die es gibt. Aber schten sie unbedingt darauf, dass es Bio und absolut rein ist. Billige Öle werden oft mit allerlei reizenden Stoffen verschnitten. Wenn Sie das Lavendelöl noch etwas strecken wolen, träufeln Sie einfach 15 Tropfen in 50 ml Nachtkerzenöl und verwenden es so.

Katzen dürfen mit ätherischen Ölen allerdings niemals in Berührung kommen - diese sind für Katzen giftig!

Zusätzlich sollten Sie Kräuter zum Futter geben, die das Immunsystem und den Hautstoffwechsel stärken.

 

Kräuter als Futter für die Kratzinger-Pferde, -Hunden und -Katzen

Meist ist sehr sinnvoll, Kräuter nicht nur äußerlich als Pflege zu verwenden, sondern auch innerlich als Futterzusatz. Ideal sind zum einen alle Kräuter welche die Hautbarriere stärken und den Hautstoffwechsel, zum anderen aber immer auch Pflanzen, welche die Fähigkeit des Körpers sich selbst zu reinigen, stärken. Das sind zum Beispiel folgende Pflanzen:

  • Brennessel (Pferde, Hunde & Katzen)
  • Mariendistelsamen (Pferde, Hunde & Katzen)
  • Stiefmütterchenkraut (Pferde & Hunde)
  • Gänseblümchen (Pferde & Hunde)
  • Schwarzkümmel (Pferde & Hunde)

Außerdem ist die Fütterung von Nachtkerzenöl (immer Bio oder aus kontrolliert biologischen Anbau) eine schöne Sache - ebenso wie die Fütterung von Mineralstoffen und Vitaminen natürlicher Herkunft z.B. aus Bierhefe oder Algen und die Fütterung von kieselsäurehaltigen Pflanzen wie Ackerschachtelhalm (nur für Pferde und Hunde). Da das Kratzen oftmals sehr stressig ist, sind auch Kräuter, die die Nerven stärken immer eine gute Idee wie z.B. Hopfen, Melisse und Baldrian (nicht für Katzen).

Schweifscheuern bei Pferden
Der klassisch abgescheuerte Schweif von Pferden  mag meistens eine leichte Lotion aus wertvollen Bio-Pflanzenölen wie Nachtkerzenöl und wässrigen Substanzen wie Aloe Vera und Tinkturen oder Hydrolaten aus Brennessel, Klettenwurzel, Rosmarin, Melisse sowie milden ätherischen Ölen wie Lavendel.

Mähnescheuern bei Pferden
Wenn Pferde sich die Mähne scheuern, ist meist die gleiche Pflege wie die für die Schweifrübe gut - solange die Haut intakt ist. Wenn Sie bereits aufgescheuert ist, kann desinfiziert und mit Walnussblättertee getupft werden. Cremes und Öle nie auf offene Haut geben!

Futtermittel & kratzende Pferde, Hunde & Katzen
Manchmal reagieren Tiere auch auf bestimmte Futtermittel, indem sie sich kratzen. Wenn Sie alles ausprobiert haben und nicht weiterkommen, kann es eine Idee sein, eine Ausschlussdiät durchzuführen, um zu schauen, welchen Einfluß die einzelnen Bestandteile des Futters haben. Ideal ist grundsätzlich alle Trockenfutter zu meiden und solche, die künstliche Zusatzstoffe, Konservierungsstoffe, Füllstoffe, Abfälle usw. beinhalten.

Wenn Katzen sich den Bauch kahl lecken...
Es gibt immer mal wieder Katzen, die es mit dem Putzfimmel etwas übertreiben - sie lecken  sich den Bauch, die Innenseite der Beine oder andere Stellen solange, bis diese absolut nackt ist. Auch hier kann an das Futter gedacht werden. Aber auch an Stress und ernsthafte Probleme, die Sie abklären lassen sollten.

Die Hormone, die Hormone...
Auch die Hormone haben großen Einfluß auf unser Hautempfinden. Die Silbertraubenkerze (Cimicifuga), in homöopathischer Form, ist in diesem Fall eine gute Sache.

 

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