Liste apothekenpflichtiger / giftiger Kräuter

Liste apothekenpflichtiger / giftiger Kräuter

Kräuter werden in Hinsicht auf ihre Verkäuflichkeit u.a. in zwei Kategorien unterteilt: in frei verkäufliche und in apothekenpflichtige Kräuter. Diese Kategorien können für Laien einen ersten Hinweis darauf geben, wie bedenklich oder unbedenklich ein Kraut sein kann. In diesem Artikel bekommen Sie einen Überblick über die Kräuter, die Sie nur in der Apotheke bekommen können und solche, die Sie lieber überhaupt nicht beziehen sollten.

Frei verkäuflich sind in der Regel solche Pflanzen, die nicht giftig sind (oder "nur" geringgradig) und keine so starken Nebenwirkungen haben, dass diese die Gesundheit des Konsumenten ernsthaft gefährden können. Wobei dies natürlich auch realtiv ist, da die Unbedenklichkeit einer Substanz überhaupt erst einmal geprüft werden muss und nicht jedes Kraut automatisch in dieser Hinsicht getestet wird.

Bekannte apothekenpflichtige Kräuter, die bei uns immer wieder angefragt werden, sind zum Beispiel Huflattich, Beinwell, Pestwurz und Theriak klassisch (eine ausführliche Liste finden Sie weiter unten). Da manche Händler diese dennoch im freien Handel vertreiben (illegalerweise), macht es für Kunden nicht einfacher zu verstehen, was unbedenklich ist und was nicht. Darum erkläre ich kurz anhand einiger Beispiele, warum manche Pflanzen apothekenpflichtig sind und entweder gar nicht oder nur mit äußerster Vorsicht (und in Kenntnis möglicher Gefahren) angewendet werden sollten:

Bekannte apothekenpflichtige Kräuter sind z.B.:

  1. Huflattich

Huflattich ist eine bekannte, heimische Hustenpflanze, die vor allem in Hinsicht auf ihre bronchienerweiternde Funktion interessant ist (besonders für asthmatische Tiere oder solche mit einem reduzierten Lungenvolumen, die starke Bauchatmung zeigen). Huflattich steht allerdings auf der Liste der apothekenpflichtigen Pflanzen weil sie giftige Pyrrolizidinalkaloide enthält. "Im Tierversuch zeigen bestimmte PA lebertoxische sowie krebserzeugende und erbgutverändernde Wirkungen." (Bundesinstitut für Risikobewertung BfR*)

Da es nicht so viele bronchienerweiternde Pflanzen gibt, kann es in Ausnahmefällen einmal vertretbar sein, Huflattich zu verfüttern. Die Nutzen sollten allerdings gegen das Risiko abgewogen werden und wer sich für diese Pflanze entscheidet, sollte sie wirklich nur sehr punktuell einsetzen. Alternativ können Sie schwarzen Tee für den gleichen Zweck ausprobieren.
Es gibt inzwischen auch pyrrolizidinalkaloid-freien Huflattich (eine Sonderzüchtung), die allerdings sehr schwer zu bekommen ist.

2. Beinwell

Beinwell wird traditionell nur äußerlich angewendet und befindet sich somit auch in frei verkäuflichen Cremes, Einreibungen usw., wobei die Wurzel auch hier ein reizendes Potenzial hat. Da Beinwell ebenso wie Huflattich Pyrrolizidinalkaloide enthält und bei innerer Anwendung potenziell gesundheitsschädlich ist, steht auch Beinwell auf der besagten Liste und kann nicht frei erworben werden (abgesehen von illegalem Verkauf).

3. Pestwurz

Auch Pestwurz enthält, na, raten Sie mal ;)... Pyrrolizidinalkaloide. Auch hier gibt es PA-arme (nicht freie!) Züchtungen und Menschen können standartisierte Trockenextrakte erwerben, die als realtiv sicher gelten und sich sehr bewährt haben bei Migräne, Asthma etc. Von der Fütterung bei Tieren würde ich einfach die Finger lassen.

4. Theriak, klassische Rezeptur

In der Krauterie bieten wir ein abgewandeltes Theriak-Rezept an, in dem wir alle die Bestandteile heraus gelassen haben, die giftig sind wie z.B. Meerzwiebeln (hoch giftig!). Darum bekommen Sie klassischen Theriak nach altem Rezept nur in der Apotheke oder illegal. Ich rate Ihnen von der Verwendung des klassischen Theriaks aber dringend ab. Sie müssen eines bedenken (das gilt für viele sehr alte und mittelalterliche Rezepte): Damals hat man sich um Giftigkeit noch nicht so sehr geschert, denn es machte auch keinen Unterschied, schließlich wurden die Menschen eh nicht alt ;) Und es ließ sich auch gar nicht herausfinden, ob die giftige Pflanze den Menschen umgebracht hat oder Wundstarrkrampf ;) Heute haben wir einfach bessere Methoden zur Untersuchung, die sollten wir uns zum Vorteil nutzen. (Natürlich macht immer die Menge das Gift, aber wer mit starken Giften experimentiert, sollte sich schon sehr gut damit auskennen.)

Leicht giftige aber frei verkäufliche Pflanzen sind u.a.:

  • Ackerschachtelhalm
  • Eichenrinde (stark giftig!)
  • Hanf (Blätter & Blüten)
  • Johanniskraut
  • Klee (Rotklee, Weißklee) [Steinklee ist stark giftig]

 

Liste apothekenpflichtiger Kräuter:

  • Adoniskraut
  • Aloe capensis
  • Alraunewurzel
  • Aprikosenkerne bitter
  • Bärlapp
  • Beinwell
  • Besenginster
  • Bilsenkraut
  • Bittersüßstengel
  • Blasentang
  • Brechnuß
  • Brechwurzel
  • Caskarillarinde
  • Desmodiumblätter
  • Derriswurzel
  • Eisenhutknollen
  • Euphorbienkraut
  • Farnkraut
  • Faulbaumrinde
  • Fingerhut
  • Fuchskreuzkraut
  • Gartenraute
  • Gelbwurz
  • Gelber Yasmin
  • Giftlattich
  • Giftsumach
  • Ginsterblüten
  • Glockenbilsenkrautwurzel
  • Gottesgnadenkraut
  • Greiskraut
  • Grieswurzel
  • Grindeliakraut
  • Herbstzeitlose
  • Huflattich
  • Ignatius
  • Immergrünkraut
  • Jaborandi
  • Jalapenknollen
  • Kamala
  • Kermeswurzel
  • Kockelskörner
  • Koloquintenpulpe
  • Krappwurzel
  • Kreuzdornbeeren
  • Küchenschelle
  • Lärchenschwamm
  • Läusesamen
  • Lebensbaum
  • Lobelie
  • Maiglöckchen
  • Meerträubelkraut
  • Meerzwiebeln
  • Mutterkorn
  • Nieswurzwurzel
  • Pestwurz
  • Podophyllwurzel
  • Postkraut
  • Rainfarn
  • Rauwolfiawurzel
  • Rhabarberwurzel
  • Rhododendronblätter
  • Sadebaum
  • Schierlingskraut
  • Schöllkraut
  • Schöterichkraut
  • Schneeballbaumrinde
  • Schwarzbohne
  • Sennesblätter
  • Skammoniawurzel
  • Skrofelkraut
  • Spanische Fliegen
  • Stechapfel
  • Stechpalme
  • Strophantus
  • Theriak klassisch
  • Tollkirsche
  • Traubenkraut
  • Wachsmyrthe
  • Wassernabel
  • Weisenbärenklau
  • Yohimbeherinde
  • Zaunrübe
  • Zitwerblüten

 

*http://www.bfr.bund.de/cm/343/fragen-und-antworten-zu-pyrrolizidinalkaloiden-in-lebensmitteln.pdf

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