Kräuter sind reich an Nährstoffen und sogenannten sekundären Pflanzenstoffen (Wirkstoffen). Zumindest theoretisch. Praktisch gesehen, gibt es durchaus auch Kräuter, die kaum mehr etwas Nützliches beinhalten. Sogar frische Kräuter. Denn maßgebend ist bereits der Standort (Boden, Nachbarpflanzen, Umweltgifte, Sonneneintrahlung etc.) der Erntezeitpunkt, die Erntetechnik und so weiter. Werden Kräuter dann getrocknet und weiterverarbeitet, steigt das Risiko weiter, die wertvollen Inhaltsstoffe im Kraut zu verlieren. Es bedarf eines fachkundigen und ausgeklügelten Systems, um am Ende ein Kraut mit einem Maximum an Wirk- und Nährstoffen in den Händen zu halten.
Die folgenden Punkte können Ihnen helfen, gute Kräuter von wirkungslosen zu unterscheiden:
1. Farbe des Krauts
Gute Qualität bedeutet u.a., dass die Kräuter schonend getrocknet werden. Nur so verbleiben Wirkstoffe und Nährstoffe im Kraut. Schonend getrocknete Kräuter weisen darum eine satte Farbe auf - schlecht getrocknete werden braun oder gräulich.
2. Haptik
Eine effektive und schonende Trocknung hinterlässt ein knisterndes Endergebnis. Verbleibt zu viel Feuchtigkeit im Kraut wird dieses wabbellig und kann schimmeln.
3. Geruch
Über Ihren Geruchssinn können Sie wichtige Inhaltsstoffe wie z.B. ätherische Öle sehr gut wahrnehmen. Ein Kraut das stark duftet (manches kann sogar stinken) verfügt also über viele Wirkstoffe. Ein Kraut, welches kaum mehr riecht, beinhaltet in der Regel nicht mehr viele Wirkstoffe. Und ein Kraut, welches muffig riecht, ist schimmelig.
Aber Achtung! Der Geruch geht nicht immer konform mit dem menschlichen Verständnis für Duft-Ästhetik ;)
4. Verarbeitungsform
Je weiter ein Kraut verarbeitet wird, desto mehr Stoffe gehen dabei verloren. Darum verlieren viele Pflanzen ihren Arzneibuch-Status sobald sie gemahlen werden. Es gibt auch sehr gute Pulver, aber die Bestimmung der Qualität nach Sinnesprüfung ist dann nicht mehr so einfach. Je gröber ein Kraut geschnitten ist, desto höher in der Regel der Wirkstoffgehalt.
5. Fremdbestandteile
Kräuter sind ein Naturprodukt und werden zum Teil händisch gesammelt und zusammen gekehrt sowie mehrfach ab- und umgefüllt. Ein gewisser Anteil Fremdbestandteile lässt sich darum kaum vermeiden - selbst nach mehrstufigen Kontrollverfahren. Dies weiß auch die Arzneibuch-Kommission und erlaubt darum sogar 2 % fremde Bestandteile. Ein Fremdbestandteil im Kraut ist somit kein Indikator für schlechte Qualität. Manchmal sogar im Gegenteil: Denn manche Hersteller versuchen das Problem zu lösen, indem sie die Kräuter so fein schneiden oder mahlen, dass man nicht mehr sieht, was drin ist... Viele Fremdbestandteile sind natürlich trotzdem ein Indikator für schlechtere Qualität.
6. Ausgewiesene Qualitäts-Stufen
Es gibt einige Qualitätsstufen: z.B. Lebensmittelqualität, Futtermittelqualität, Gewürzqualität, Arzneibuch-Qualität und Bio.
Nur Arzneibuch-Qualität gewährleistet einen Mindest-Wirkstoffgehalt, der geprüft wird. In Sachen Pestizide werden bei guten Händlern natürlich auch die Werte, welche für den Lebensmittelbereich gelten, eingehalten. Bio garantiert zwar absolute Pestizidfreiheit, allerdings keinen Wirkstoffgehalt.