Titelbild: Kräuterfütterung für Tiere: So geht's

26. Mai 2017

Kräuterfütterung für Tiere: So geht's

In freier Natur nehmen Tiere Kräuter vereinzelt auf. Pferde nehmen hier mal ein Bissen von den Blättern, dort eine Blüte und ein wenig Rinde, zwischendurch hauptsächlich Gräser (beim Pferd). Hunde fressen Kräuter als kleinen Zwischensnack oder (wie Katzen auch) aus dem Magen Ihrer Beute. Dieses natürliche Verhalten kann uns bereits wichtige Hinweise zur Kräuterfütterung unserer domestizierten Tiere liefern. Denn daraus folgt: 

1. Kräuter unter eine Grundlage mischen

Kräuter sollten nicht pur verfüttert werden, es sei denn es handelt sich um ein einzelnes Blatt oder eine Blüte. Eine Mischung oder eine größere Menge eines Krauts sind auf einmal meist zu intensiv im Geschmack. (Da wir Arzneibuch-Qualität haben, also eine besonders hohe Menge an Wirkstoffen wie z.B. ätherischen Ölen, sind Geschmack und Geruch noch einmal intensiver). 

Als Grundlage zur Kräuerfütterung eignen sich bei Pferden vor allem Heucobs. Da diese bereits feucht sind, lässt sich hierin auch wunderbar ein Kräuter-Sud (mehr dazu weiter unten) unterbringen und verdünnen. Wem das Anrühren zu aufwendig ist, kann auch Hafer oder/und unsere Saison Kräuter als Grundlage nehmen oder ein zusatzfreies Strukturfutter (nur Gräser, nichts sonst). (Müslis sind leider oftmals so dermaßen ungesund, dass wir hiervon lieber abraten). 

Für Hunde und Katzen eignet sich Frischfleisch oder Nassfutter am besten. Die Kräuter werden einfach unter das Futter gemischt. Fertig. Trockenfutter eignet sich nur bedingt, da sich hiermit die Kräuter nicht richtig vermischen lassen. 

 

2. Zubereitung der Kräuter als Sud

Die Wirkung von Kräutern ist noch effektiver, wenn man diese als Sud zubereitet und füttert. Achtung: Ein Sud ist kein Tee. Der Unterschied ist denkbar einfach: Sie übergießen beides mit kochend heißem Wasser. Aber beim Tee entfernen Sie die Kräuter wieder, beim Sud bleibt alles zusammen und bildet eine "Matsche", die nach Abkühlen genau so verfüttert wird. Warum? Durch das Aufgießen mit heißem Wasser lösen sich die wasserlöslichen Wirkstoffe aus de Kraut und gehen in das Wasser über. Diese sind durch diese Zubereitungsform dann besonders gut verfügbar. Alle anderen Wirkstoffe aber verbleiben im Kraut. Wenn man nur Teewasser füttert, reduziert man die Wirkung des Krauts erheblich. 

Wichtig dabei:

Den Sud abgedeckt ziehen lassen, damit sich die Wirkstoffe nicht mit dem Wasserdampf verflüchtigen. Und erst dann füttern, wenn alles komplett abgekühlt ist. 

TIPP:

Die Zubereitung in einem leeren Marmeladenglas ist praktisch. Das kann nach dem Aufgießen verschraubt werden und lässt sich so sogar transportieren und mitnehmen. 

Achtung!

Die Kräuter sollten nicht zu lange auf diese Art und Weise gelagert werden, weil sie schnell umkippen können. Lagerung bis maximal 3 Tage im Kühlschrank, bei sommerlicher Wärme im Stall z.B. max. ein paar Stunden. Ob die Kräuter umgekippt sind, kann man ganz einfach feststellen, indem man an ihnen riecht. (Geruchsprobe nach frischer Zubereitung und Abkühlung nehmen.) Ein umgekippter Sud riecht säuerlich. 

Nicht jede Kräutermischung eignet sich zur Zubereitung als Sud! Ich würde nur solche Mischungen nehmen, die keine anderen Naturstoffe wie z.B. Kieselerde, Bierhefe, Algen usw enthalten. Es besteht die Gefahr, dass durch die Hitze Nährstoffe verloren gehen. 

 

3. Beste Tageszeit zur Kräuterfütterung

Bei den meisten Mischungen und Einzelkräutern ist es egal, wann sie gefüttert werden. Allerdings kann es sinnvoll sein, die Tagesportion Kräuter auf mehrere Mahlzeiten aufzuteilen. Dies ist zum Beispiel der Fall bei besonders mäkeligen Tieren, die es nicht mögen, wenn zu viele Kräuter auf einmal im Futter vorhanden sind. 

Wenn man eine ganz spezielle Wirkung möchte, kann die Tageszeit dennoch eine Rolle spielen: 

Alle anregenden Kräuter würde ich immer morgens geben (z.B. Weißdorn für den Kreislauf ein heißen Tagen), alle beruhigenden eher abends. Alle schleimbildenden Pflanzen würde ich immer zur Nacht geben, also abends, damit diese sich in Ruhe voll entfalten können (z.B. Magen 2, Eibsich, Malve, Leinsamen, Flohsamen etc.) - die Magenschmeichler auf Basis anderer Wirkstoffe (Magen 1 z.B.) würde ich immer morgens geben. 

 

 

4. Gut vermischen und etwaige Stäube binden

Wer keine Sud machen möchte oder kann, der sollte unbedingt darauf acht geben, dass dem Tier beim Fressen kein Staub in die Nase steigt. Da Kräuter getrocknet sind und Trockenheit immer mit einer natürlichen Menge Staub einher geht, kann es sinnvoll sein, das Gemisch aus Grundfutter und Kräutern ein wenig anzufeuchten (mit Wasser) oder zu binden (mit Öl). Immer alles gut durchmengen. 

 

 

5. Vorsichtig angewöhnen!

Wenn ein Pferd z.B. diese speziellen Kräuter noch nicht kennt, können bereits 10 g von einer Mischung zu viel sein - zumindest bei ungewohnt schmeckenden Mischungen (Stoffwechsel 2 und 3, Haut 4 und 5, Nerven 1 und 2, Rosse Kräuter etc.) Wir empfehlen darum immer, wenn es sich um ein mäkeliges Tier handelt, oder wenn es eine der obigen Mischungen ist: mit einer Prise zu beginnen. Ja, ernsthaft, eine Prise, nicht mehr. Diese wird unter eine große Menge Grundfutter gemischt. Tag für Tag kann so die Menge gesteigert werden. Da Pferde und Hunde Gewohnheitstiere sind, haben Studien gezeigt, dass sie sich auf diese Art an jedes neue Futter gewöhnen lassen. Wer allerdings gleich die volle Tagesportion füttert, kann sein Tier so verschrecken, dass es dann die Kräuter komplett ablehnt. 

Bei Katzen ist es etwas schwieriger, wie alle Katzenhalter wissen ;) Für diese kommt meist der Punkt 6 in Frage:

 

 

6. Für die ganz mäkeligen...

Was tun, wenn das eigene Tier die Kräuter nun aber überhaupt nicht fressen mag?
Auf jeden Fall geht es zurück zu Punkt 5: Beginnen mit einer Prise. Zusätzlich sollte beim Pferd die Grundfuttermenge vergrößert werden. Und dann kann man leckere und intensiv riechende und schmeckende Futtermittel drunter mischen: 

Bei Pferden zum Beispiel: Äpfel fein geschnitten, Apfelsaft (aber nicht dauerhaft), Apfelmus (nicht dauerhaft und bitte ohne extra Zucker), Karotten ganz fein geraspelt, Karottensaft, etwas Hafer, Pfefferminzblätter oder Tee (nur, wenn das spezielle Pferd auf Minze steht), oder Kamillenblüten oder Tee (siehe Minze), Mineralfutter (wenn das Pferd dieses mag) usw. 

Bei Hunden zum Beispiel: etwas Quark, Frischkäse, zur Not auch Leberwurst (nicht dauerhaft), stark riechende Öle wie zum Beispiel Fischöl, stark riechende Futtermittel wie zB Fisch, Hühnerherz usw. (immer vorausgesetzt, dass der Hund sie mag). 

Bei Katzen zum Beispiel: das böse aber irre leckere Nassfutter aus dem Supermarkt oder die daneben stehende Katzenmilch, stark riechende Öle wie Fischöl, Thunfisch aus der Dose etc. (alles nicht dauerhaft). 

 

 

7. Weitere Fragen?

Kein Problem! Wir beraten gerne kostenlos via Telefon (04349 - 979 90 50) oder Mail (post@krauterie.de). 

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