Mit dem Herzen eines Löwen

Kräuter für angehende Helden

Manchmal werden vorübergehende Emotionen wie Angst zu einem Dauerzustand und beeinflussen die ganze Persönlichkeit und den Körper. Misstrauen, Nervosität, Erschöpfung, Panik und unkontrollierbare Reaktionen sind dann die Folge. Dann wird es Zeit für die Erkenntnis, dass wir auf uns selbst vertrauen können, dass das Leben uns beisteht und wir voller Mut in die Welt hinaus gehen können – ohne, dass uns etwas passiert.

Heldentaten

Angst ist ein natürlicher und sinnvoller Bestandteil unseres Lebens! Ohne die Angst würde es Menschen, Pferde und Hunde nicht mehr geben. Denn die Angst hindert uns etwas ganz Dummes zu tun – wie z.B. einem Bären seine Mahlzeit zu klauen, auf der Autobahn spazieren zu gehen oder unseren Kopf in ein Wespennest zu stecken... naja, zumindest die meisten von uns ;-) Die Angst sorgt also für das Überleben jeder Spezies auf diesem Planeten. Darum: Niemand ist ohne Angst. Manche können sie gut verstecken, manche sie sogar absolut verdrängen, doch sie existiert in jedem von uns. 

Leider hat Angst einen äußerst schlechten Ruf unter uns Menschen. Sie gilt als eine Schwäche, die man anderen gegenüber nicht eingestehen darf, ein Schandfleck auf der weiße Weste der Perfektion. Das hat in unserer Gesellschaft dazu geführt, dass wir Angst nicht haben wollen. Wir verdrängen sie. Wir verleugnen sie. Darin sind wir gut. Worin wir aber alsout schlecht sind, ist, mit Angst richtig umzugehen. Wer sich nie mit seiner Angst beschäftigt, kann keine Strategien entwickelt. Für den bleibt die Angst ein unbekannter Feind, den man bekämpfen muss, aber von dem man nicht weiß, wie man ihn zu packen kriegen kann - was die Angst noch weiter verstärkt. 
Sie zuzulassen und als natürlichen Bestandteil des Lebens zu akzeptieren, ist also der erste Schritt zu einem guten Umgang mit ihr. Wer das nie gelernt hat (woher auch) und keine Kompetenzen hat in Sachen Angstbewältigung, der sitzt auf einem Pulverfass. Denn er weiß nicht, wann genau die Angst plötzlich ausbricht und ihn überschwemmt. Und ist es dann so weit (und spätestens im Sterbebett ist es so weit), droht die Angst uns zu ersticken. 

Unsere Tiere leben in einer vom Menschen geprägten Welt. Viele Menschen geben Ihre Bewertung von Angst auch an ihre Tiere weiter. Was fatal ist, denn gerade Tieren ist meist noch bewusst, wie sehr die Angst zum Leben dazu gehört und dieses im Zweifel zu retten vermag. 

Pferde sind als Flucht- und Beutetier so sehr mit dem Thema Angst vertraut und wenn sie gut und artgerecht aufgewachsen sind, auch sehr kompetent im Umgang mit ihr, dass wir Menschen nicht versuchen sollten, ihnen etwas vorzumachen. Aber wenn wir akzeptieren, dass Angst kaum ein Lebewesen so sehr prägt wie ein Fluchttier, dann können wir dem Pferd Wege zeigen, wie man auch in unserer menschlichen Umwelt gut mit Angst umgehen kann. Doch wie sollen wir unserem Pferd das zeigen, wenn wir selbst nicht wissen, wie man produktiv mit Angst umgeht? 
Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig es ist, dass Menschen den Schritt zuerst gehen: Stelle dich deinen eigenen Ängsten und löse die Blockaden, die im Laufe Deines Lebens durch Angst entstanden sind, bevor Du Deinem Pferd hilfst. Und dann bist du ein sehr kompetenter und vertrauenswürdiger Ansprechpartner für Dein Pferd.

Bei Hunden mischt sich noch etwas anderes in das Thema Angst: Wut oder Minderwertigkeitsgefühle. Denn Hunde sind nun einmal Raubtiere. Sie jagen jene, die Angst haben, erwischt zu werden, haben aber selbst weniger Angst. Ein sehr ängstlicher Hund ist nahezu „wider die Natur“, was auch der Grund dafür ist, das gerade diese von anderen Hunden gebissen werden – was deren Befürchtungen natürlich bestätigt und die Angst somit noch größer macht. Es entsteht ein Teufelskreis, aus dem der Hund so schnell wie möglich austreten sollte. 

Übermäßige Angst oder Panik sind hingegen nicht natürlich. Angst ist dafür da, den Körper in Aktion zu setzen, anschließend aber schnell wieder zu verschwinden. Bleibt die Angst da, ist der Energiefluss blockiert und muss gelöst werden. 

Denn übermäßige Angst oder Panik sind kein Schicksal! Sie können überwunden werden.