Was tun, wenn mein Pferd Spat hat?

Spat muss nicht das Aus sein für Dein Pferd und das Reiten. Es gibt viele Möglichkeiten auch ein Pferd mit Spat fit zu halten.

Was ist Spat?

Spat ist eine Arthrose des Sprunggelenks. Im akuten also entzündlichen Zustand ist diese sehr schmerzhaft und führt zu Lahmeit. Ist die Arthrose erst einmal "verknöchert" und "kalt" ist sie durch mechanische Bewegungseinschränkungen gekennzeichnet. Es fällt dem Pferd dann schwer Last aufzunehmen - Versammlung ist gegebenenfalls nicht mehr wirklich möglich. Dennoch können auch viele Spat-Pferde weiter geritten werden und ein schönes Leben haben. Wichtig ist nur, dass frühzeitig behandelt wird - und dass dann auch in Zukuft die Pflege des Sprunggelenks ein Alltagsbestandteil wird: innerlich und äußerlich. Denn rückgängig kann man die Arthgrose nicht machen. Man kann nur versuchen einen guten Weg zu finden, die Auswirkungen zu minimal wie möglich zu halten. 

Wie wird Spat behandelt?

Wichtig ist, sofort zu reagieren, wenn man Lahmheit, Bewegungseinschränkung oder Schmerzanzeichen feststellt. Das Pferd sollte dann schnellstmöglich dem Tierarzt vorgestellt werden. Dieser absolviert in erster Linie eine fundierte Lahmheitsdiagnostik und erhährtet die Diagnose durch bildgebende Verfahren wie z.B. Röntgen. Auf dem Röntgenbild lassen sich Arthrosen und Spat in der Regel gut erkennen. Ist die Arthrose bzw das umliegende Gewebe akut entzündet, behandelt der Tierarzt in erster Linie die Entzündung und die Schmerzen durch orale und ggf auch lokale Mittel. Dann wirst Du einen Bewegungsplan bekommen. Ist diese Behandlung abgeschlosse und ihr seid vom Tierarzt "entlassen", geht die eigentliche Pflege erst los. Denn nun kannst Du all das auffahren, was die Natur so zu bieten hat, um euren Alltag so beweglich und schmerzfrei wie möglich zu gestalten und die schmerzfreien so lange die möglich zu erhalten. (Merke: Sobald wieder Lahmheit und Schmerzhaftigkeit eintritt, muss der Tierarzt wieder dazu geholt werden.)

Brennessel als Futter für Spat-Pferde

In den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde eine umfangreiche Studie mit Brennesselsud an menschlichen Probanden durchgeführt, die an Arthrose, Arthritis und Gicht erkran kt waren. Diese wies nach, dass eine Mehrzahl der Probanden eine deutliche Symptomreduktion verzeichnen konnte. Die Naturheilkunde, auch die Tiernaturheilkunde, empfiehlt bei Arthrose auch grundsätzlich den Einsatz pflanzlicher Diuretika wie Brennessel, Birke, Goldrute, Ackerschachtelhalm. Diese ausleitenden Pflanzen wirken leicht entzündungdhemmend und schleusen die Stoffwechselendprodukte, die bei Arthrose entstehen, aus dem Körper aus. Doch unter allen Diuretika gilt die Brennessel als besonders wirksam, da sie der einzige Stoff zu sein scheint, dem es möglich ist, in den arthrotischen Prozess noch in der Entstehung einzugreifen, indem sie die Zytikone hemmt, die für den Umbauprozess im Gelenk verantwortlich sind. Mit einer Brennessel-Sud-Kur könntest du also schnellst möglich nach Diagnosestellung starten. Diese Kur sollte nicht länger als 6 Wochen am Stück dauern, kann aber imer wieder wiederholt werden. Allerdings nur unter folgenden Vorraussetzungen: Pflanzliche Diuretika dürfen nur dann verwendet werden, wenn die Nieren einwandfrei funkrionieren, ebenso wie das Herz, und wenn dein Pferd weder trächtig noch laktierend ist. Sprich die Fütetrung von Brennessel-Sud am besten mit deinem Tierarzt ab, dann bist du immer auf der sicheren Seite. 

Weitere Pflanzen für Spat-Pferde

Neben Brennessel gibt es viele weitere Pflanzen, die im kurweisen Wechsel und idealerweise in gut ausgeklügelter Kombination mit anderen Pflanzen als Mischung gegeben werden können. Es sollten entzündungshemmende, schmerzlindernde, ausleitende und durchblutungsfördernde Pflanzen sinnvoll kombiniert werden. Hier ein Auszug aus den möglichen Pflanzen: 

- Ingwer

- Kurkuma

- Zimt

- Spirulina Alge

- Hagebutten

- Yuccawurzel

- Teufelskralle

- Ginkgo

usw.

Diese und andere Pflanzen sollten zusätzlich mit wichtigen Nähr- und Naturstoffen kombiniert werden, um größtmöglichen Nutzen für dein Pferd rauszuholen:

Nähr- und Naturstoffe für Spat-Pferde

 Wie bei allem chronischen Lrankheiten sollte dein Pferd in Hinsicht auf die Nährstoffversorgung sehr gut aufgestellt sein. Denn chronische Krankheiten zehren zum einen Nährstoffreserven auf, zum anderen benötigt der Umgang mit ihnen auch mehr Nährstoffe als bei gesunden Pferden. Gerade die Nährstoffe, die bei Entzündungen und für das Immunsystem wichtig sind, sind immer gut auzufüllen wie: 

- Magnesium

- Zink

- Selen

- Vitamin C

- B-Vitamine

- Omega3-Fettsäuren wie zB in Leinöl

ABER auch nicht überzudosieren, damit die Ablagerung im Gelenk nicht gefördert wird. 

Zusätzlich kann man auch die Stoffe geben, die im Gelenkstoffwechsel und als "Schmiermittel" im Gelenk benötigt werden wie: 

- Glucosamin

- Chrondroitin

Allerdings ist nicht sicher, ob diese Stoffe im Gelenk überhaupt ankommen. Studien beim Menschen bezweifeln dies, zumindest in Hinsicht auf Arthrose. Ob man es dennoch versuchen möchte, bleibt natürlich jedem selbst überlassen, denn, das sagt diese Studie auch, schaden tut es zumindest nicht. 

Kombiniert werden diese Stoffe gerne mit

- MSM

- Heilpilzen wie Maitake, Shiitake, Reishi, Cordyceps sinensis u.v.m.

- CBD Öl aus Hanf 

usw.

 

Äußere Behandlung des Sprunggelenks bei Spat

Auch äußerlich kann man viel für sein Spat-Pferd tun. Es ist allerdings große Vorsicht angebracht, denn die falschen Maßnahmen zur falschen Zeit können das Problem verschlimmern oder weitere Baustellen aufmachen. 

Zuerst einmal muss unterschieden werden zwischen kalten und warmen Anwendungen. Auf eine akut entzündliche Arthrose mit Schwellung, Hitze und Schmerz sollte auf keinen Fall eine warme Anwendung gelegt werden! Auch das Pferdesolarium (Rotlicht) sollte lieber ausgesetzt werden, da es akute Entzündungen verstärken kann. In akuten Phasen können kühlende Anwendungen mit Tinkturen aus Latschenkiefer, Minze etc. angenehm kühlend wirken. Doch auch hier ist Vorsicht angesagt, denn diese Stoffe können auch die Haut stark angreifen. Drum entweder nicht täglich verwenden oder im Wechsel mit einer hautpflegenden leichten Creme oder in Kombination mit einer guten Hautpflege. 

Weniger bedenklich und auch sehr hilfreich sind Wickel mit Bockshornklee. Diese können sowohl kalt als auch warm angesetzt werden und sind somnit sowohl für den heißen als auch den kalten Zustand geeignet - man kann also nicht allzu viel falsch machen ;) Für den Wickel mischst du Bockshornklee-Pulver mit nur so viel Wasser, dass eine zähe Paste entsteht. Diese Paste schmierst Du auch ein ausrangiertes Küchenhandtuch, welches du dann wiederum um das Pferdebein wickelst. Direkt auf das Bein kann man die Paste nicht geben, da sie auf dem Fell nicht haftet - nur auf dem Handtuch. Dann bandagierst du den Wickel locker mit einer elastischen Binde und lässt das Ganze so lange drauf wie es dir zeitlich möglich ist, aber mindestens 45 Minuten. Anschließend solltest du die Paste sofort vom Handtuch abschaben und entsorgen, denn später bekommst du sie nicht mehr vom Handtuch getrennt ;)

Bei einer kalten Arthrose, die einfach nur noch steif aber nicht mehr schmerzhaft und entzündlich ist, tut es manchen Pferden gut, wenn das Gelenk stets warm gehalten wird. Hierzu gibt es extra Sprunggelenk-Gamaschen, allerdings sind diese nichts für Pferde in Offenstallhaltung. In diesem Fall ist es vielleicht wohltuend für dein Pferd, wenn du warme Heublumen-Wickel machst. Hierzu tust du einfach Heublumen in ein altes Kopfkissen, erwärmst das Kissen in der Mirkowelle oder über Wasserdampf und bandagierst dann damit das Gelenk. 

 

Das A und O: Das Gelenk beweglich halten

Wie bei allen Arthrosen ist auch bei Spat Bewegung das A und O. "Wer rastet, der rostet", gilt schon bei uns Menschen. Bei einem Lauftier wie dem Pferd gilt das umso mehr und das um ein zigfaches potenziert bei einem Arthrose-Pferd. Mehrere Stunden in der Box stehen wird das Gelenk vermutlich sehr viel schneller steif und unbrauchbar werden lassen, als wenn dein Pferd seinen Alltag in einer Haltung verbringt, die ständige Bewegung fördert wie zB in einem Aktivstall oder einem Paddock-Trail. Reine Offenstallhaltung auf Wiese ist immer noch besser als Box, gewährleistet im Zweifel aber immer noch nicht ausreichend Bewegung. 

Wenn dein Tierarzt das Go gibt, kannst du auch wieder Reiten sobald der akut entzündliche Schub bvorüber ist. Hier bietet es sich an, die Halle oder Reitplatz einfach grundsätzlich hinter sich zu lassen und ganz viel Auszureiten: immer geradeaus mit möglichst wenig Steigung. Das amcht dein Pferd fit und glücklich und hält darüber hinaus das Gelenk schön beweglich, ohne es zu sehr zu belasten. 

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