Gastritis & Magengeschwüre bei Pferden

Was führt zu einer Gastritis oder einem Magengeschwür beim Pferd und vor allem: was kann man dagegen tun?

Wie kommt es zu Gastritis (Magenschleimhautentzündung) & Magengeschwüren beim Pferd?

Magenschleimhautentzündungen und Magengeschwüre sind beim Pferd gar nicht so selten. Das wird sicherlich auch daran liegen, dass Pferde sensible Wesen und Fluchttiere sind - sie sind also von Natur aus mehr Stress ausgesetzt als andere Lebewesen. Hinzu kommt aber auch, dass viele Pferde "Nutztiere" im Sinne des sportlichen "Gebrauchs" sind. So kann falsches Training zum Beispiel Magenerkrankungen verursachen zB wenn zu wenig Schrittphasen eingefügt werden, denn in schnellen Gangarten wird der Verdauungstrakt minder versorgt. Zusätzlich können Training und vor allem Turniere auch große Stressfakltoren sein. Wenn das Pferd sich unter Leistungsdruck fühlt und das Gefühl hat, dass es diesem nicht entgehen kann, entstehen Magengeschwüre und Gastritis. Stressfaktoren sind aber natürlich nicht nur im Sport zu finden, sondern auch in den sogenanten guten Haltungsformen, nämlich immer dann, wenn Futter nur begrenzt verfügbar ist und/oder die Herdenzusammenstellung nicht passt. 

Doch auch die Fütterung, die wieder eng mit der "Nutzung" verknüpft ist, trägt ihren Teil dazu bei: Das Pferd ist auf energiearme und rohfaserreiche Nahrung angewiesen. Hartnäckig hält sich gerade in der Pferdesportwelt allerdings der Mythos, der aus der Milchproduktion abgeleitet scheint, dass Pferde besonders energiereiche Nahrung benötigen, um leistungsfähig zu sein. Tatsächlich greift aber Zucker und Stärke in konzentrierter Form die Magenschleimhäute an und übersäuert den ganzen Organismus. Eine Studie an Rennpferden hat gezeigt, dass große Mengen Hafer in Kombination mit einem auf Tempo ausgerichteten Training mit zu wenig Schrittphasen in großer Masse Magengeschwüre verursacht. 

Gastritits und Magengeschwüre können allerdings auch durch Bakterien verursachte werden. 

 

Wie werden Gastritis (Magenschleimhautentzündung) & Magengeschwüren beim Pferd behandelt?

In der Regel bekommen Pferde mit einer Magenschleimhautentzündung oder einem Magengeschwür erst einmal einen Säureblocker, damit die geschädigte Magenschleimhaut überhaupt eine Chance hat, zu heilen. Auch Schleimstoffdrogen werden zum Teil eingesetzt zum Schutz der Schleimhäute. Weiterhin gilt es mögliche Ursachen abszustellen (siehe oben) und ggf Bakterien festzustellen und zu eliminieren. 

 

Wie Kräuter Ihr Pferd unterstützen können

  • Durch Schleimstoffe, die die Magenschleimhäute auskleiden und die natürliche Fähigkeit des Magens Säuren zu puffern stärken
  • Wundheilende Kräuter wie Kamille, Ringelblume etc. 
  • beruhigende Kräuter wie Baldrian oder Hopfen, wenn zu viel Stress die Ursache ist

Welche Kräuter die Magenschleimhaut unterstützen

Wir unterscheiden zwei Pflanzengruppen, welche die Magenschleimhaut des Pferdes stärken können: Das sind zum einen Pflanzen mit Schleimen und zum anderen Pflanzen, welche die naturgegebene Fähigkeit des Pferdes zur Ruhe und Pflege des Magens unterstützen können. Die schleimbildenden Pflanzen sollten immer separat zu allen anderen Kräutern, Mineralstoffen etc. gefüttert werden, da diese die Aufnahme von Nährstoffen aus dem Dünndarm behindern können. Idealerweise gibt man die schleimigen Pflanzen abends und die Kräuter der anderen Pflanzengruppe morgens.

Schleimbildende Kräuter für den Pferde-Magen: 

  • Eibischwurzel
  • Malvenblätter
  • Leinsamen
  • Flohsamen
  • Ringelblume
  • Isländisch Moos, Spitzwegerich, Königskerze

Kräuter, welche die natürliche Entspannungsfähigkeit des Magens stärken:

  • Kamillenblüten
  • Süßholzwurzel
  • Melissenblätter
  • Lavendelblüten
  • Pfefferminzblätter
  • Fenchel

Kräuter, die Sie meiden sollten, wenn die Magenschleimhaut beleidigt ist:

  • Bittere Kräuter wie Wermut, Enzian, Tausendgüldenkraut, Artischocke, Teufelskralle und so weiter
  • Scharfe Kräuter wie Ingwer, Knoblauch, Kresse, Chilli, Meerrettich, etc.
  • Starke Kräuter wie Weihrauch, Yucca usw.

 Grundsätzlich sollten in erster Linie nur die magenschleimhautstärkenden Kräuter gefüttert und auf die Fütterung weiterer Kräuter verzichtet werden. Wenn die Magenschleimhaut in Balance ist, können auch wieder andere Pflanzen dazu gezogen werden.

Die richtige Fütterung für eine starke Magenschleimhaut der Pferde

Die Magenschleimhäute benötigen möglichst neutrale Futtermittel, die keine Säuren enthalten und wenig Energie. Grundlage der Fütterung sollte darum allein Heu sein. Es dürfen keine Futterpausen über 4 Stunden entstehen. Und auf Kraftfutter sollte möglichst komplett verzichtet werden. Wenn es absolut nicht ohne geht, ist Hafer das einzige Kraftfutter, welches gefüttert werden kann, allerdings nur dann, wenn der Magen zuvor bereits eine ganze Weile Raufutter zu sich genommen hat in Form von Heu. Auf nüchternen Magen entstehen sofort Stoffe, welche der Magenschleimhaut schaden. Auch Futtermittel, die viele Zusatzstoffe wie Konservierungsstoffe, Binde- und Klebemittel (Pellets z.B.), Geschmacksstoffe usw. enthalten, sollten komplett gemieden werden. Idealerweise nimmt man zur Beimischung von Kräutern oder einem hochwertigen Mineralfutter einfach nur Heucobs.

Das richtige Pferdeleben für eine starke Magenschleimhaut

Da die Magenschleimhaut sehr anfällig ist für Stress, ist es sehr wichtig eine stressarme Haltung zu suchen. Stress entsteht nicht nur, wenn sich Pferde nicht verstehen. Stress entsteht auch, wenn Pferde ihre natürlichen Bedürfnisse nicht ausleben können wie zum Beispiel 16 Stunden am Tag sich langsam fortzubewegen und zu grasen. Stress entsteht natürlich auch durch Leistungsdruck oder zu wenig Sozialkontakte.

Die richtige Bewegung für die Magenschleimhaut des Pferdes

Wenn Pferde sich in schnellem Tempo fortbewegen, wird die Verdauungsleistung stark gedrosselt. Bei Wildpferden ist das kein Problem, da dies meist nur ber die Dauer eines kurzen Sprints geschieht. Reitpferde hingegen werden oftmals viel zu lange am Stück im Trab oder Galopp bewegt, wenn sie trainiert werden. Das ist nicht nur schlecht für die Muskulatur, sondern auch für den Verdauungstrakt und die Magenschleimhäute. Häufige Schrittpausen sind also für das Wohlbefinden des ganzen Organismus sehr wichtig. 

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