Was tun bei Elefantitis, Einschuss, Phlegmone und geschwollenen Pferdebeinen?
Hier erfährst Du, wie du vorbeugen und dein Pferd neben der tierärztlichen Behandlung noch unterstützen kannst.Erste Maßnahmen bei Einschuss, Phlegmone und stark geschwollenen Beinen
Eine starke Schwellung, die noch mit Hitze und Lahmheit einher geht ist in erster Instanz erst einmal ein klarer Fall für den Tierarzt, denn eine so starke Schwellung verursacht auch starke Schmerzen. Der Tierarzt muss zuerst die Ursache ermitteln und muss dafür Sorgen, dass das Bein abschwellen kann, die Entzündung abklingt und die Schmerzen gedeckelt werden. Davn abgesehen, gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, dein Pferd natürlich zu unterstützen. Und manchmal, wenn aus einer akuten Geschichte eine chronische wird, benötigst du vielleicht vor allem prophylaktische Maßnahmen, die helfen, das Thema auch langfristig im Griff zu behalten:
Pflanzen für das Lymphsystem
Bei sehr starken Schwellungen ist meist das Lymphsystem überfordert mit dem Abstransport. Die Fütterung spezieller Pflanzen kann helfen, das Lymphsystem zu unterstützen. Darüber hinaus machen zusätzlich durchblutungsfördernde Pflanzen und entzündungshemmende Pflanzen Sinn (nicht parallel mit Medikamenten!). Hier ein kleiner Auszug der möglichen Pflanzen:
- Kurkuma
- Heublumen
- Yuccawurzel
- Klettenwurzel
- Labkraut / Klettenlabkraut
- Klebkraut
- Ginkgoblätter
- Ackerschachtelhalm oder Brennesselblätter
- etc
Kräuter für die Lymphknoten
Für die Lymphknoten des Pferdes können wir bei Bedarf folgende Kräuter füttern:
- Knoblauch
- Kapuzinerkresse
Purpursonnenhut
- Hagebutten
- Brunnenkresse
sowie alle o.g. Kräuter
Kombiniere aber bitte nicht gleich wild drauf los, sondern lass dich lieber von Experten beraten. Nicht alle Pflanzen sollte man gleichzeitig füttern und vor allem nicht dauerhaft, sondern je nach Ernährungsbedarf und Jahreszeit.
Das Lymphsystem des Pferdes stärken
Um die wesentlichen Aufgaben des Lymphsystems bei Ihren Aufgaben zu unterstützen, sind neben der richtigen Fütterung mit Kräutern auch folgende Kriterien wichtig:
1. Artgerechte Fütterung
Wie jeder Bestandteil des Körpers ist auch das Lymphsystem auf eine gute und artgerechte Ernährung angewiesen. Für das Lymphsystem bedeutet das vor allem: Die Vermeidung von zu vielen Säuren aus der Nahrung. Bei einer Fütterung auf Heubasis mit Zugabe von Kräutern und ggf. Mineralstoffen kann ein Zuviel an Säuren gar nicht entstehen. Tauscht man aber bereits Heu durch Heulage (auch ganz trockene) oder sogar Silage aus, ist bereits ein sehr großer Säurenüberschuss in der Ernährung vorhanden. Vermeiden sollten Sie darum alle säurebildenden Futtermittel wie Heulage/Silage, zuckerhaltige Müslis, konzentrierte Futtermittel mit viel Energie auf wenig Rohfaser wie zB Getreide.
2. Viel Bewegung
Bewegung ist das A und O für ein gut funktionierendes Lymphsystem Ihres Pferdes. Denken wir an die Natur: Dort bewegen sich Pferde mindestens 16 Stunden langsam fort. Auf diese 16 Stunden ist der ganze Pferdekörper eingerichtet und so auch der Lymphfluss bzw. das Lymphsystem des Pferdes. Denn der Lymphfluss geschieht nicht von allein, er wird durch das Herz angeregt, und dieses wiederum durch Bewegung. Darum laufen bei vielen Pferden, die in der Box stehen, über Nacht die Beine leicht an, denn der Pferdekörper ist nicht zum Stehen konzipiert.
3. Pferde massieren
Pferden liegen Massagen selbstverständlich ebenso wie wir. Zusätzlich stärken Massagen die Bindung zwischen Mensch und Pferd. Doch auch und vor allem für das Lymphsystem sind kräftige Massagen in kreisenden Bewegungen großartig.
4. Viel trinken
Auch Pferde sollten ausreichend viel trinken ihrem Lymphsystem zur Liebe. Leider werden in den meisten Ställen vor allem Selbsttränken verbaut, welche die Aufnahme von ausreichend Wasser eher behindern als verbessern. Studien haben gezeigt, dass Pferde aus stehenden Gewässern wesentlich mehr trinken als mit Selbsttränken. Die Wasseraufnahme lässt sich darum wunderbar steigern, indem man dem Pferd einen großen Bottich frisches Wasser täglich anbietet. („Frisch“ ist bei Pferden sehr wichtig, denn sie haben einen unglaublichen guten Sinn für die Wasserqualität. Darum sollte das Wasser auch nie in direkter Nähe zu Kot- und Urinplätzen stehen, da sich der Ammoniak mit dem Wasser verbindet und zusammen reagiert.) Die Wasseraufnahme steigern können wir zusätzlich durch das Wässern des Heus und durch die Fütterung von nassen Heucobs.
Kompressionsstrümpfe für Pferde
Ja, das ist kein Witz, es gibt wirklich Kompressionsstrümpfe für Pferde. Muss dein Pferd mit geschwollenen Beinen zum Beispiel Boxenruhe halten oder ist dein Pferd eh ein Boxenpferd und nachts laufen immer die Beine an, dann können Kompressionsstrümpfe eine Idee sein. Und eigentlich sind sie sogar die einzige Möglichkeit von außen etwas zu tun, denn Studien haben gezeigt, dass Bandagen die Mikrozirkulation im Bein noch weiter verschlechtern und es dadurch eher zu gesundheitsschädlichen Stauungen anstatt zu einer inneren Linderung der Schwellung kommt. Und Gamaschen bewirken meist einen Hitzestau, der äußerst schädlich ist für sämtliche Strukturen im Bein. Nur Kompressionsstrümpfe tun erwiesenermaßen nichts dergleichen, sondern können dem Lymphsystem tatsächlich helfen beim Abstransport. Allerdings dürfen diese Strümpfe auf keinen Fall dauerhaft getragen werden und ersetzen natrülich nicht den sehr viel besseren Effekt der Bewegung. Pferde, die chronisch angelaufene Beine haben, werden erst dann wieder gesund, wenn sie in einer Bewegungshaltung gehalten werden und keine angesäuerten Futtermittel (z.B. Heulage, Silage) mehr bekommen.