Kräuter gegen Juckreiz bei Pferden, Hunden & Katzen: innerlich & äußerlich

Kräuter gegen Juckreiz bei Pferden, Hunden & Katzen: innerlich & äußerlich

Das Thema Pruritus, zu deutsch Juckreiz, ist im wahrsten Sinne des Wortes ein "Dauerbrenner". Wenn Pferde sich die Schweifrübe oder die Mähne komplett kahl scheuern, Hunde die Ohren oder Pfoten blutig kratzen und Katzen ein Leckekzem entwickeln, ist meist guter Rat teuer... und oftmals schwer zu finden. Doch Kräuter können helfen. Dennoch gibt es kein klassisches Juckreiz-Kraut. Welche Pflanze bei Juckreiz von Pferden, Hunden und Katzen verwendet werden kann, hängt nicht nur von der Tierart ab, sondern auch von den Begleitumständen und natürlich den Ursachen.

Äußerliche Anwendung von Kräutern bei Juckreiz

Kräuter können mal mit mehr und mal mit weniger Aufwand relativ einfach zu Flüssigkeiten verarbeitet werden, die auf die Haut aufgesprüht oder getupft werden können. Hier ein paar Beispiele:

1)      Ackerschachtelhalm bei akutem Juckreiz

Um Ackerschachtelhalm für die äußere Anwendung bei Juckreiz nutzen zu können, sollte ein Mazerationsdekokt hergestellt werden (denn nur so kann die wertvolle Kieselsäure wirklich von der Pflanze ins Wasser übergehen. Und das geht so: Über Nacht (12 Stunden) in kaltem Wasser einlegen (Verhältnis 1:10 = 1 Anteil Kräuter auf 10 Anteile Wasser). Dann 30 Minuten auf kleiner Flamme köcheln lassen. Anschließend Abseien (das heißt, das Ganze durch einen Filter gießen, sodass nur noch die Flüssigkeit übrig bleibt).  Die Flüssigkeit  in eine Sprayflasche geben oder mit einem Wattepad auftupfen. Wer es zusätzlich mit sehr trockener Haut zu tun hat, kann dem fertigen Dekokt einen Schuss Nachtkerzenöl oder Borretschöl zugeben (vor Gebrauch gut schütteln, da wir wegen der Hautverträglichkeit keine Emulgatoren verwenden wollen).

2)      Malvenblätter zur grundsätzlichen Pflege bei trockener Haut

Wenn der Juckreiz bei Ihrem Pferd, Ihrem Hund oder Ihrer Katze aufgrund von Altershaut oder trockener Haut entsteht, dann ist die Malve das Kraut der Wahl für die äußere Anwendung. Malvenblätter sollten aufgrund der vorhandenen Schleimstoffe eigentlich nur per Kaltwasserauszug für die äußere Anwendung nutzbar gemacht werden - doch eine solche Mischung fängt wirklich schnell an zu schimmeln. Da wir aber keinen Alkohol für die Haltbarmachung verwenden wollen (trocknet die Haut stark aus!), nehmen wir folgenden Kompromiss: Über Nacht einweichen lassen in kaltem Wasser, anschließend ganz kurz abkochen und abseien. Gern 2 bis 3 mal täglich verwenden.

3)      Walnussblätter bei Juckreiz

Walnussblätter bieten sich bei fettiger oder normaler Haut an, die unter Juckreiz leidet - besonders aber bei nässender und infektiöser Haut! Diese werden einfach wie ein starker Tee zubereiten (15 Minuten lang ziehen lassen). Flüssigkeit zum Einsprühen oder Abtupfen verwenden. Vorsicht: trocknet die Haut aus, darum nicht zu lange verwenden und nicht bei trockener Haut.

4.)    Öle

Öle sollten in der Regel nur bei trockener Haut Verwendung finden. Besonders Nachtkerzenöl bietet sich bei juckender,allergischer Haut und trockenen Ekzemen von Pferden, Hunden und Katzen an. Johanniskrautöl (auch Rotöl genannt) ist die leicht desinfizierende Alternative. Dennoch sollten Öle nie auf nässende und stark infizierte Haut aufgetragen werden, da diese einen luftundurchlässigen Film bilden, durch den Wundflüssigkeiten nicht abfließen können und unter dem Bakterien sich wunderbar vermehren können. Nachtkerzenöl ist auch wunderbar geeignet für Katzen, da ein Ablecken des Öls nicht schädlich ist (Johanniskrautöl hingegen schon)!

5.)   Aloe Vera Gel

Aloe Vera äußerlich angewendet wirkt kühlend, leicht entzündungshemmend und juckreizlindernd. Beim Kauf aber unbedingt darauf achten, dass NUR der reine Saft der Aloe Vera drin ist und keine weiteren Zusatz- und Füllstoffe. Einen großen Haken hat Aloe Vera: Sie sollte nicht innerlich angewendet werden. Das heißt: für alle Tiere, die sich die Haut ablecken (vor allem Katzen aber auch Hunde) ist Aloe Vera tabu. Bei Pferden allerdings eine schöne Sache!

6.)   Kräuter gegen Ektoparasiten bei Pferden, Hunden & Katzen
Flöhe, Milben, Haarlinge usw. verursachen natürlich auch Juckreiz. Um diese zu beseitigen können Sie einen wasser- und einen ölbasierten Kräuterauszug aus folgenden Pflanzen mischen: Brennessel & Walnuss (Wasser) sowie Lavendel, Anis, Eukalyptus, Pfefferminze und Thymian (Öl). Bei Katzen dürfen nur die beiden wasserlöslichen Pflanzen verwendet werden (natürlich mit einer Einbuße in der Wirksamkeit - aber die ätherischen Öle der anderen Pflanzen sind für Katzen giftig).

7.)  Kräuter gegen Hautpilz bei Pferden & Hunden
Auch ein Hautpilz juckt unsere Pferde, Hunde & Katzen ungeheuerlich. Die äußere Anwendung ist (zumindest bei Pferden & Hunden) relativ einfach: Sie nehmen für Pferde & Hunde mit Hautpilz einfach ein ätherisches Bio-Lavendelöl (bei empfindlicher Haut mit etwas Nachtkerzenöl mischen) und reiben die vom Pilz befallenen Stellen damit ein (Für Katzen absolut giftig!). Innerlich sollten Sie außerdem eine Kräutermischung geben, die das Immunsystem stärkt, und eine Entgiftungskur machen - denn der Pilz befällt nur einen geschwächten Körper!

Denn viel wichtiger als die äußere Behandlung von Juckreiz bei Pferden, Hunden und Katzen ist meist die innerliche! Denn oft finden sich die Ursachen im Körper.

 

Innere Anwendung von Kräutern bei juckender Haut von Pferden, Hunden und Katzen

Oftmals ist der Juckreiz ein sekundäres und kein primäres Problem, das heißt: die Ursache ist eine andere - der Juckreiz ist das Symptom. Meist ist eine Entgiftung und eine Aktivierung des Stoffwechsels hilfreich. Ich bin immer wieder erstaunt wie sehr Tiere mit Ekzemen, schwerer Mauke, Allergien usw. von einer Entgiftungs- & Stoffwechselkur profitieren. Das ist also immer eine der ersten Maßnahmen. Außerdem ist die innere Einnahme von Nachtkerzenöl zu empfehlen sowie die Fütterung von Mineralstoffen und Vitaminen natürlicher Herkunft z.B. aus Bierhefe oder Algen und die Gabe von kieselsäurehaltigen Pflanzen wie Ackerschachtelhalm. Da Juckreiz meist eine große psychische Belastung darstellt, sollte auch die zusätzliche Gabe von beruhigenden Kräutern in Betracht gezogen werden (Hopfen, Melisse, Baldrian).

Darüberhinaus ist dann das individuelle Problem als Ursache zu betrachten und zu behandeln.

Schweifscheuern bei Pferden
Der klassich abgescheuerte Schweif von Pferden  lässt z.B. als erstes an trockene Haut der Schweifrübe, Allergie, Würmer, Kotwasser bzw. Verdauungsstörungen denken. Möglich sind aber u.a. auch Hautveränderungen am Anus (z.B. Warzen, Tumore, Verletzungen, Hautinfektionen etc.). Wenn regelmäßig eine Wurmkur gegeben wird und die Haut äußerlich gut aussieht, dann ist eine verdauungsfördernde Kräutermischung vielleicht des Rätsels Lösung - zusammen mit der Pflege der Schweifrübe (eine leichte Hautlotion aus dem Supermarkt oder Nachtkerzenöl sind in der Regel ausreichend) und einem Insektenschutz.

Mähnescheuern bei Pferden
Beim Mähnescheuern handelt es sich oftmals entweder einfach um trockene Haut oder um das Sommerekzem. In beiden Fällen ist Pflege das A und O: Nachtkerzenöl oder eine leichte Lotion und juckreizlindernde Pflanzenauszüge (wie siehe oben), beim Sommerekzem natürlich ausserdem der Insektenschutz. Innerlich ist auch hier eine regelmäßige Entgiftung sowie eine gute Versorgung mit Nährstoffen für die Haut wichtig, beim Sommerekzem ausserdem Vitamin C (z.B. über Hagebutten oder Sanddornfruchtfleischöl).

Futtermittelallergien bei Pferden, Hunden & Katzen
Futtermittelallergien äußern sich oft durch Juckreiz. Das allergieauslösende Futtermittel kann durch eine spezielle Diät, in der nach und nach einzelne Futtermittel zugegeben werden, herausgefunden werden. Und dann hilft leider nur: Das Futtermittel für immer meiden.

Leckekzem bei der Katze
Manche Katzen lecken und knabbern sich den Bauch, die Innenseite der Beine oder andere Stellen solange, bis die Stelle absolut kahl und/oder die Haut sogar geschädigt ist. Ursachenforschung ist hier sehr schwierig. Zuerst sollte auch auf eine Futtermittelallergie hin gestestet werden, außerdem auf Milben (,die sich stets auf Trockenfutter befinden, darum vor dem Füttern 3 Tage in den Tiefkühler legen) und Insekten. Dann sollten organische Ursachen / Schmerzen abgeklärt und ausgeschlossen werden. Wenn alle Tests und Versuche ohne Befund sind, ist bei Katzen auch oft die Psyche zu betrachten: Stress, Erpresserisches Verhalten / Übersprungshandlungen, Angst, etc.

Bitte arbeiten Sie bei Katzen nicht mit Mitteln zur Juckreizlinderung oder Insektenbekämpfung, die ätherische Öle, Alkohol oder Salicylsäure beinhaltet, da diese für Katzen giftig sind!

Bei hormonell bedingtem Juckreiz
empfiehlt sich die Silbertraubenkerze (Cimicifuga), entweder homöopathiosch oder als Präparat aus der Apotheke (z.B. Salbe). Zusätzlich können Hopfen, Melisse & Baldrian innerlich helfen, da diese auch hormonelle Wirkung haben.

Juckreiz aufgrund von Allergien bei Pferden, Hunden & Katzen
Bei Allergien gilt grundsätzlich: regelmäßig entgiften & Vitamin C. Ausserdem hat sich der Bittersüße Nachtschatten (Dulcamara) bei allergischem Juckreiz sowohl innerlich als auch äußerlich bewährt. Dulcamara-Präparate bekommen Sie in der Apotheke.

 

 

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